Besonders in austauschbaren Lagen könnte es nun schwieriger werden.

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Früher waren Wohnungen für Investoren mäßig spannend. Sie steckten ihr Geld lieber in Shoppingcenter, Hotels oder Bürogebäude und verzichteten darauf, sich mit vielen unterschiedlichen Mieterinnen und Mietern im Wohnbereich herumzuschlagen. Das hat sich geändert, wie ein Bericht zum Wohnungsmarkt von CBRE zeigt.

Mittlerweile stehen Wohnimmobilien auf den Wunschlisten nämlich ganz oben, nicht nur in Wien, sondern auch in Graz und in geringerem Ausmaß auch in Linz. Allerdings werde nach dem heurigen Rekordjahr an Fertigstellungen das Volumen wieder abnehmen.

Investmentexperte Georg Fichtinger sieht eine neue Entwicklung: Bedingt durch gestiegene Kosten für Fremdfinanzierungen sei der Bedarf bei Investoren gestiegen, eine höhere Rendite zu erzielen. In den letzten Wochen hätten Investoren, die an einem Wohnportfolio interessiert waren, letztlich abgesagt – und sich lieber am Kapitalmarkt betreffend anderer Anlageformen umgeschaut. "Es ist nicht mehr so, dass es nur Immobilien gibt", sagt Fichtinger, der nun von einer Phase ausgeht, in der der Markt schwieriger wird. Investoren seien zudem kritischer geworden, was die Lage betrifft.

Drei mietfreie Monate

Nicht nur in Wien, sondern auch in Graz. Dort sieht Fichtinger bereits Sättigungstendenzen. Er beobachtet zum Beispiel bereits bestimmte Incentives für Mieterinnen und Mieter, etwa drei mietfreie Monate, wenn diese einen Mietvertrag unterschreiben. Eine gewisse Sorge, dass die Wohnungen angesichts des großen Angebots am Ende leer bleiben, sei auf Investorenseite schon berechtigt. Besonders in "austauschbaren Lagen" in Flächenbezirken werde es nun schwieriger.

Steigende Grundstückspreise sowie Baukosten wertet man bei CBRE als Preistreiber. Welche Auswirkungen diese Entwicklungen auf Forward-Funding-Transaktionen, die in diesem Segment üblich sind, haben werden, sei derzeit nicht absehbar. Die Spitzenrendite ist im Vorjahr jedenfalls auf 2,9 Prozent gesunken. Für 2022 wird ein weiterer Rückgang erwartet. (zof, 28.4.2022)