Lonely Planet hat einen neuen Leitfaden für Zugreisen in Europa herausgegeben, der von jedem Ausgangspunkt auf dem Kontinent aus zu Abenteuern mit der Bahn einlädt.

Hier einige ausgewählte Strecken aus dem Buch:

Am 25. Mai 2021 erreichte der erste Nightjet aus Wien den Hauptbahnhof Amsterdam.
Foto: AFP/REMKO DE WAAL

Nightjet von Amsterdam nach Wien

Der Nightjet kommt auch im Zugreiseführer zu Ehren. Er fährt jeden Abend um 19 oder 19.30 Uhr von Amsterdam ab. Während man einschläft, fährt der Zug entlang des Rheins, vorbei an Köln und Koblenz, dann weiter nach Südosten durch Deutschland und erreicht in Passau Österreich. Ankunft in Wien: 9.19 Uhr.

Ein Zug der spanischen Renfe in Madrid.
Foto: APA/AFP/GABRIEL BOUYS

Von Dublin nach Madrid

Von Dublin aus ist es möglich, direkt zum europäischen Festland zu fahren. Eine größtenteils eingleisige Strecke führt entlang der Irischen See in Richtung Süden bis nach Wicklow, bevor sie ins Landesinnere abbiegt und in der Grafschaftsstadt Wexford an der Mündung des Flusses Slaney Halt macht. Von dort ist es nur ein Katzensprung zum Hafen von Rosslare, von wo aus die zweimal wöchentlich verkehrenden Fähren nach Bilbao ablegen, was etwa 30 Stunden dauert. Von dort aus geht es mit dem Zug in fünf Stunden weiter nach Madrid. Empfehlenswerte Zwischenstopps seien die Kathedrale von Burgos, die ehemalige spanische Hauptstadt Valladolid sowie das römische Aquädukt und die Festung Alcázar in Segovia, heißt es bei Lonely Planet.

Berlin Hauptbahnhof.
Foto: imago images/Jan Huebner

Von Paris nach Berlin

Ein gut ausgebautes Netz von Hochgeschwindigkeitszügen und eine große Auswahl an langsameren Varianten verbinden zwei der größten Städte Europas. Auf einer Dreiländertour kann man von Paris nach Brüssel fahren und von dort aus über den Bahnhof Lüttich-Guillemins mit seiner Weltraumarchitektur nach Köln weiterreisen. Der Kölner Dom liegt so nah am Bahnhof, dass man ihm locker einen Besuch abstatten kann, bevor man in den ICE in die Hauptstadt steigt, der weniger als fünf Stunden braucht. Wenn man mehr als nur die unmittelbare Umgebung der Bahnhofsgebäude in jeder Stadt sehen möchten, buche man am besten separate Fahrkarten für jede Strecke auf trainline.com, meinen die Autoren. Alternativ kann man natürlich auch einen längeren Aufenthalt ins Auge fassen. Eine Hochgeschwindigkeitsverbindung von Paris über Frankfurt ist ebenfalls möglich.

Ffestiniog Railway, eine Dampfeisenbahn in Nordwales.
Foto: imago/robertharding

Nordwales

Einige der schönsten Schmalspurbahnen der Welt befinden sich in Wales, befindet man beim "Guardian", wo man mit Bezugnahme auf Lonely Planet darauf hinweist, dass zwei der besten sich zu einem Rundkurs kombinieren lassen. Der führt durch die Berg- und Küstenlandschaft von Snowdonia. Man nehme einen Zug von Llandudno Junction – wo man Anschluss an die Hauptstrecke hat – durch das Conwy-Tal nach Blaenau Ffestiniog. Dort steigt man in die Ffestiniog Railway um, eine Dampfeisenbahn, die sich rund 20 Kilometer hinunter zur Küste bei Porthmadog schlängelt. Zurück geht es mit der Dampfeisenbahn der Welsh Highland Railway unter dem Gipfel des Snowdon hindurch nach Caernarfon, von wo aus man mit dem Bus nach Bangor und zum Fernverkehr gelangt.

Von Bastia nach Ajaccio

Die Chemins de Fer de la Corse sind eine Schmalspurbahn, deren Zentrum sich in Ponte Leccia befindet. Von dort aus führen drei Hauptstrecken nach Ajaccio, Bastia und Calvi, die allesamt Ausblicke auf eine zerklüftete Landschaft bieten. Die Strecke zwischen Ajaccio und Bastia ist die längste und berühmteste, sie dauert dreieinhalb Stunden und eignet sich daher am besten für eine Übernachtung und nicht für einen Tagesausflug, liest man. Korsika wird vom französischen Festland aus mit Fähren wie Toulon, Marseille und Nizza gut bedient.

Venedig nach Palermo

Die Frecciarossa-Züge verbinden Venedig in 90 Minuten mit dem Zentrum von Bologna, während Florenz nur 40 Minuten entfernt liegt. Eineinhalb Stunden weiter ist man in Rom. Von hier aus erschließt sich der Süden Italiens. "Eines der ungewöhnlichsten Bahnerlebnisse in Europa bietet eine Zugverbindung bis nach Sizilien", heißt es im Reiseführer. In Villa San Giovanni in Kalabrien geht man mitsamt Waggon an Bord einer speziellen Fähre nach Messina auf Sizilien, von wo aus Palermo in viereinhalb Stunden entlang der Küste zu erreichen ist. Es gibt mehrere tägliche Intercity- und Nachtverbindungen vom Festland über die Fähre in die sizilianische Hauptstadt, darunter auch Schlafwagen direkt von Mailand, Genua und Pisa.

Bergensbanen, Norwegen.
Foto: Getty Images/iStockphoto

Oslo nach Bergen

Die Bergensbanen donnert zwischen Oslo und Bergen an den Bergen und Seen Südnorwegens vorbei und erreicht am Bahnhof Finse eine Höhe von 1.222 Metern. Die Fahrt dauert fast sieben Stunden, die in einem komfortablen Intercityzug durch eine "unglaubliche" Landschaft schnell vergehen. Es besteht die Möglichkeit, eine längere Version dieser Strecke mit der Tour Norway in a Nutshell zu unternehmen, die die Flåmbahn, "die vielleicht schönste Nebenbahn der Welt", und eine Bootsfahrt durch den Nærøyfjord und den Aurlandsfjord umfasst.

Von Paris nach Barcelona

Diese Städte sind durch einen Schnellzug miteinander verbunden, aber es gibt auch eine gemächliche Route durch Südfrankreich in die Pyrenäen über Limoges, Toulouse und durch eine Land- und Berglandschaft nach Latour-de-Carol. Zwar könne man Latour-de-Carol auch mit einem direkten Nachtzug von Paris aus erreichen, doch würde man dabei die sich langsam entfaltenden Ausblicke verpassen, die man genießen kann, wenn man diese Reise bei Tageslicht macht, heißt es. Von Latour-de-Carol führt eine Pendlerlinie bis nach Barcelona, die etwas mehr als drei Stunden dauert. Mögliche Zwischenstopps auf dem Weg sind Ribes de Freser und Ripoll, das ein altes Kloster beherbergt und ein guter Ausgangspunkt für Wanderungen ist.

Budapest Hauptbahnhof: Startpunkt des Nachtzugs nach Split.
Foto: Getty Images/iStockphoto

Von Budapest nach Split

Während des Sommers gibt es einen Nachtzug zwischen Ungarns Hauptstadt und der Adria. In den letzten Jahren hat der Zug Budapest um Mitternacht verlassen und ist nach dem Mittagessen in Split angekommen. Auf dem Weg dorthin passiert er den Balaton und Zagreb. An der Adriaküste angekommen, fahren Busse in Richtung Süden nach Dubrovnik, während Fähren und Katamarane zu den nahegelegenen Inseln auslaufen.

Von Locarno nach Domodossola

Die Centovalli-Bahn (Hundert Täler), die zwischen Locarno in der Schweiz und Domodossola in der italienischen Region Piemont verkehrt, ist eine kurze, aber landschaftlich reizvolle Strecke, die auf 52 Kilometern an Wasserfällen, Kastanienhainen, kirchlich geprägten Dörfern, tiefen Schluchten und Weinbergen vorbeiführt, liest man. Zu den Höhepunkten gehören die Isorno-Brücke in der Nähe des Dorfes Intragna und der gleichnamigen Schlucht. (red, 2.5.2022)

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