Aufgefrischt bei Design und technischen Inhalten: Citroën C5 Aircross.

Foto: Citroën / Adrien Cortesi

Wenn man bei der Pressekonferenz nichts über Diesel hört, heißt das nicht gleich, dass es den nicht mehr gibt. Zumindest beim C5 Aircross verbleibt der Selbstzünder – für ihre Dieselmotoren waren die Franzosen bekanntlich zu Recht immer berühmt – im Angebot, anders als beim in China gebauten C5X, und damit sind wir eh schon im Antriebskapitel.

Das liest sich so: 1:1:1. Denn zur Auswahl stehen ein Dieselaggregat (130 PS, mit wahlweise 6-Gang-Schaltung und 8-Gang-Wandlerautomatik), ein Benziner (130 PS, selbe Getriebeauswahl wie beim Diesel) und ein Plug-in-Hybrid (225 PS; 55 km elektrische Reichweite). Hinterlegt ist das Ganze von einer Preispalette, die von 31.250 bis 46.820 Euro reicht.

Citroën-Österreich-Chef Patrick Dinger rechnet mit einem erheblichen Plug-in-Hybrid-Anteil, und um der Kritik an diesem doppelten Antriebssystem ein wenig den Wind aus den Segeln zu nehmen, installiert der Hersteller gegen Jahresende ein "PHEV Reward Program".

Anreizsystem

Das optische Erscheinungsbild wurde auch innen modernisiert.
Foto: Citroën / Adrien Cortesi

Um nämlich abzustellen, dass die Leute ihre Plug-in-Fahrzeuge nur aus steuerlichen Erwägungen erwerben, dann aber ausschließlich mit dem Verbrennungsmotor ein 150, 200 kg schwereres Auto mit entsprechend höherem verrennungsmotorischen Verbrauch spazieren führen und dass, wie mitunter beobachtet, die Kabel nach Jahren noch in Originalverpackung im Kofferraum herumliegen, wollen die Franzosen zu einem Anreizsystem greifen.

Wie das gestaltet sein soll, fragen wir bei der Präsentation des facegelifteten Viermeterfünzig-SUVs. Mit einer Bouteille französischen Rotweins und einem Käsekorb alle 5000 elektrisch gefahrenen Kilometer? Interessanter Gedanke, meinen die Diskussionspartner schmunzelnd, aber es sei eher gedacht an gratis Strom tanken und so. Außerdem macht sich der Bordcomputer neuerdings bei nicht artgerechter Haltung mit einer Erinnerung bemerkbar, doch bitteschön das Fahrzeug öfter an die Dose zu hängen.

Befragungen von Kundinnen jedweden Geschlechts haben ergeben, dass der C5 Aircross als "komfortabelster C-SUV auf dem Markt" wahrgenommen werde, verrät Citroën weiter. Da habe man nochmal nachjustiert. Beim Plug-in-Hybrid zum Beispiel an der Innenakustik, es geht jetzt leiser zu, und generell erneut beim Sitzkomfort.

Sänftencharakter

Der Kofferraum fasst bei umgelegten Rücklehnen maximal 1630 Liter.
Foto: Citroën / Adrien Cortesi

Die neuen Advanced Comfort-Sitze (unter anderem mit einer zusätzlichen 15-Millimeter- Schaumstoffschicht) sind wirklich ein Gedicht, sie passen hervorragend zu einem Fahrwerk, das sich Citroën-typisch eher nach Schweben anfühlt denn nach "Ich muss jede Unebenheit auf der Fahrbahn fühlen können."

Die serienmäßige Advanced Comfort-Federung – Sie sehen schon, da wird viel Franglais parliert, das wäre bei einem traditionsreichen Hersteller aus der Grande Nation noch vor zehn, 15 Jahren unvorstellbar gewesen – bügelt jede Unebenheit gekonnt weg.

Gefühllose Lenkung, sagen Sie? Stimmt, passt aber insgesamt zum hochkomfortablen Sänftencharakter des C5 Aircross, der im Übrigen auch hinsichtlich Raumnutzung gründlich durchdacht ist. Erwähnt seien in dem Zusammenhang nur die drei einzeln verschiebbaren, verstellbaren und versenkbaren Rücksitze.

Kofferraum? Fasst je nach Position der Rücksitze 580 bis 720 Liter, der Maximalwert bei umgelegten Rücklehnen liegt bei 1630 Liter. Beim Hybrid 225 ë-EAT8 werden daraus 460 bis 600 und 1630 Liter.

Optisches Erscheinungsbild

Der Leuchtenkorpus ist in 3D-Ausführung gestaltet.
Foto: Citroën / Adrien Cortesi

Was hat sich sonst geändert mit der Modellpflege? Das optische Erscheinungsbild außen und innen. An der Front wurde die Vertikale deutlicher betont als früher, und vor allem wurde das Erscheinungsbild an die aktuelle Citroën-Designsprache herangeführt. Entsprechend weisen die Frontleuchten jetzt auch diese charakteristische V-Signatur auf, und vorne wie hinten ist der Leuchtenkorpus in 3D-Ausführung gestaltet.

Innen ist der Automatik-Schalter nun ganz klein und versenkt, wie man es auch von Peugeot und Opel her kennt, der 10-Zoll-Berührungsbildschirm wirkt moderner als der bisherige, und bei den Materialien hatten die Innenausstatter freie Hand zur Optimierung und bei der Verwendung neuer Materialien, sofern das strenge, enge Kostenkorsett nicht gesprengt würde. Schließlich ist Citroën ja die Preis-Wert-Marke in der französischen Reichshälfte des Stellantis-Imperiums.

Das ist auch der Grund, warum es den bei Peugeot, Opel und DS erhältlichen stärkeren Plug-in-Hybriden, der aus dem C5 Aircross einen Allradler machen würde, nicht gibt. Jedenfalls, die Übung "Feinschliff am Komfortschiff" ist durchaus als gelungen zu betrachten. (Andreas Stockinger, 15.6.2022)