Das ORF-Ergebnis soll laut jüngster Prognose unter Wasser bleiben: Ein Minus von 6,5 Millionen Euro wurde für 2022 in Aussicht gestellt.

Foto: APA / Roland Schlager

Wien – Der ORF bleibt bei trüben Aussichten für 2022: ORF-General Roland Weißmann wird seinen Stiftungsräten kommende Woche seine weiterhin negative Prognose für das laufende Jahr erklären müssen. Das Minus soll der ORF nach STANDARD-Informationen etwa mit geringeren GIS-Einnahmen begründen.

6,5 Millionen Euro unter Null, lautet die jüngste Prognose der ORF-Geschäftsführung für das laufende Jahr. Geplant war – wie im nicht auf Gewinn gerichteten öffentlich-rechtlichen Rundfunk üblich – ein ausgeglichenes Ergebnis. Im März warnte ORF-Chef Weißmann seine Stiftungsräte dann, dass mit zwölf Millionen Euro Verlust zu rechnen sei (in einem Worstcase-Szenario gar mit gut 40 Millionen) – die aktuelle Prognose hat diese zwölf Millionen nun immerhin halbiert.

Nach dem Stiftungsrat im März hat ORF-Chef Weißmann versichert, der ORF werde 2022 mit einem ausgeglichenen Ergebnis abschließen, der ORF arbeite an Maßnahmen, um dieses Ziel zu erreichen. Diese Maßnahmen wollte der ORF-Chef dem obersten Aufsichtsgremium im Juni vorlegen.

GIS-Lücke

Vorerst – nach der jüngsten Prognose von einem 6,5-Millionen-Minus zu schließen– noch nicht mit umfassendem Erfolg. Das soll nach Informationen des ORF-Chefs an die Stiftungsräte einerseits an geringeren GIS-Einnahmen als – mit einer GIS-Erhöhung im Februar – geplant liegen. Der ORF verweist häufig in dem Zusammenhang auf die sogenannte "Streaminglücke" – für alleinige Streamingnutzung auch von ORF-Inhalten ist keine GIS-Gebühr zu zahlen.

Der ORF begründet die Verlustprognose zudem mit Rückstellungen für nicht konsumierte Urlaube und mit geringeren Veranlagungserträgen. Zudem warnt der ORF nach STANDARD-Informationen, Lieferengpässe könnten gegen Jahresende zu geringeren Werbeeinnahmen führen.

Der ORF ist Österreichs weitaus größtes Medienunternehmen mit gut einer Milliarde Euro Umsatz – rund zwei Drittel davon kommen aus GIS-Gebühren (sogenannten Programmentgelten), der Rest aus Werbung und sonstigen Einnahmen. (fid, 17.6.2022)