Ein Fliegenhaft posiert auf der Unterseite eines Brennnesselblattes. (Belichtungszeit 1/640 Sek., Blende f/7.8, Lichtempfindlichkeit ISO 2500, Brennweite 105, Makro-Objektiv, Vollformatsensor)
Man lernt nie aus. Als mir in der Brennnesselecke im Garten dieses Wesen vor die Linse kam, wusste ich nicht, was das ist. Irgendwas mit durchsichtigen Flügeln jedenfalls. Bei genauerem Hinsehen fielen mir die beiden langen Schwanzfäden auf, die dem Insekt eine elegante Erscheinung verliehen.
Es geht nur mehr um das eine
Hätten Sie's gewusst? Es handelt sich um einen Fliegenhaft, das ist eine Eintagsfliege, der wissenschaftliche Name lautet Cloeon dipterum. Ich hab die Fliege als Imago erwischt, also in ihrem letzten Stadium, in dem sie nichts mehr frisst und nur mehr an eines denkt: an Sex. Um ja kein Date zu verpassen, haben die männlichen Fliegenhafte sogar zusätzlich spezielle Augen, mit denen sie auch alles direkt über sich wahrnehmen.
Futter für Mensch und Tier
Die Brennnessel, auf der die Eintagsfliege posierte, haben wir vor Jahren irgendwo in der Wildnis ausgegraben und im Garten eingesetzt. Mittlerweile haben wir eine schöne Kolonie der krautigen Stecher. Raupen von vielen Schmetterlingsarten, darunter Admiral, Tagpfauenauge und Kleiner Fuchs, sind hier Stammgäste. Die Blätter kann man übrigens wie Spinat kochen, die winzigen Früchte (werden oft als Brennnesselsamen bezeichnet) schmecken nussig.
Wolken von Blütenstaub
Ab August werden die Brennnesseln wieder "stauben". Männliche Blüten öffnen sich dann explosionsartig und schießen kleine Wölkchen von Pollen in die Luft, den der Wind auf weibliche Blüten trägt. (Michael Simoner, 27.7.2022)