Die Holzbiene kommt aus südlichen Gefilden, ist aber inzwischen auch bei uns heimisch (Belichtungszeit 1/1250 Sek., Blende f/13, Lichtempfindlichkeit ISO 1250, Brennweite 500 mm am APS-C-Sensor entspricht 750 mm umgerechnet aufs Kleinbildformat).

Foto: Michael Simoner

Je größer Insekten sind und je lauter sie beim Fliegen brummen, desto größer ist unser Respekt vor ihnen. Deswegen ducken wir uns instinktiv, wenn wir in die Flugbahn einer Holzbiene geraten. Die dunklen Brummer sind größer als die meisten Hummeln, für die sie manchmal irrtümlich gehalten werden. Da sie es gerne warm haben, gehören sie zu den Tieren, die im Sog des Klimawandels immer weiter nach Norden ziehen. Inzwischen sind die ursprünglichen Südländerinnen auch in unseren Breiten keine Seltenheit mehr.

In den meisten Fällen handelt es sich um die Blauschwarze Holzbiene (Xylocopa violacea), deren Panzer und Flügel je nach Lichteinfall wunderschön blau oder violett schillern. Doch auch die Östliche Holzbiene (Xylocopa valga) wird zunehmend häufig gesichtet. Eine Unterscheidung ist für Laien wie mich schwierig. An dieser Stelle möchte ich gerne an die Bestimmungshilfen in einem früheren Blog-Beitrag erinnern.

Mit laufendem Motor

In unserem Garten hat jedenfalls eine Holzbiene einen Abschnitt des Holzzaunes in Beschlag genommen. Tag für Tag verbringt sie Stunden damit, auf dem obersten Brett zu sitzen und andere Insekten zu vertreiben. Immer wieder steigt sie auf, dreht eine kleine Runde, landet wieder, bleibt aber mit ausgebreiteten Flügeln, sozusagen mit laufendem Motor, jederzeit abflugbereit. Kurze Pausen mit angelegten Flügeln sind selten. Tatsächlich wird sie von anderen Insekten meist von hinten attackiert, wie weiter unten auf einem Foto zu sehen ist.

Ich vermute, es ist eine weibliche Holzbiene, die ihre Brut verteidigt. Denn diese Wildbienen nagen Löcher in Totholz, das noch nicht ganz morsch ist, und legen dort Nisthöhlen für den Nachwuchs an. Der Zaun aus unbehandeltem Holz dürfte gerade die richtige Konsistenz haben. Ich vertraue darauf, dass Holzbienen als friedfertige Tiere gelten – aber ein bissl Respekt (und ein langes Tele) ist immer gut. (Michael Simoner, 8.6.2022)

Holzbienen werden manchmal mit Hummeln verwechselt, sind aber in der Regel größer (1/1250 Sek., f/13, ISO 1250, 500 mm APS-C).
Foto: Michael Simoner
Je nach Lichteinfall schillern die Flügel blau bis violett (1/1250 Sek., f/13, ISO 1250, 500 mm APS-C).
Foto: Michael Simoner
Komm mir nicht zu nahe, scheint diese Holzbiene zu signalisieren. Sie dürfte ihre Brut verteidigen (1/800 Sek., f/11, ISO 1250, 500 mm APS-C).
Foto: Michael Simoner
Attacke von hinten. Bei ihrer Wache auf dem Zaun wurde die Holzbiene immer wieder von anderen Insekten gestört (1/1250 Sek., f/8, ISO 360, 60 mm Makro, Vollformat).
Foto: Michael Simoner
Hier könnte es sich auch um eine Schwarze Mörtelbiene (Megachile parietina) handeln. Nördlich der Alpen kommen diese Wildbienen aber laut Fachliteratur vergleichsweise selten vor. Auf jeden Fall ist es eine Drohne. Nur männliche Exemplare haben orange gebänderte Fühlerenden (1/1000 Sek., f/8, ISO 640, 105 mm Makro, APS-C).
Foto: Michael Simoner