Verteidigungsministerin Klaudia Tanner (ÖVP) dürfte ihre Entscheidung über den neuen Generalstabschef demnächst fällen.

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Rudolf Striedinger gilt als Favorit für den Posten.

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Wien – Verteidigungsministerin Klaudia Tanner (ÖVP) steht ein gesprächsreicher Tag bevor. Dem Ö1-"Morgenjournal" sagte sie, dass sie am Dienstag mit allen Bewerbern für den Posten des Generalstabschefs persönliche Gespräche führen wolle. "Es ist wichtig, dass ich mir auch ein eigenes Bild, einen Eindruck über die Persönlichkeiten mache, die sich beworben haben", sagt Tanner.

Ein Sprecher des Bundesheers bestätigt auf STANDARD-Anfrage, dass die Ministerin am Dienstag mit den elf noch im Rennen befindlichen Kandidaten spricht. Wann Tanner ihre Entscheidung fällt, könne er aber noch nicht sagen. Bundespräsident Alexander Van der Bellen müsste Tanners Entscheidung bestätigen; die Ministerin geht davon aus, dass er das tun wird, weil die Eignung der Bewerber ja durch eine Kommission bestätigt sei.

Striedinger als Favorit

Als Favorit für den Posten gilt Generalmajor Rudolf Striedinger, stellvertretender Generalstabschef und Vorsitzender der Gesamtstaatlichen Krisenkoordination (Gecko). Er gehört zu Tanners engsten Vertrauten. Striedinger würde als Generalstabschef deutlich mehr Einfluss haben als seine Vorgänger.

Grund dafür ist die Organisationsreform des Bundesheers, die drei neue Generaldirektionen schafft. Der Generalstabschef steht jener für Landesverteidigung vor. Thomas Starlinger, Adjutant des Bundespräsidenten, hatte Anfang des Jahres intern vor dieser Reform gewarnt – er sah die Einsatzfähigkeit des Heeres gefährdet, DER STANDARD berichtete. Mittlerweile wurde Starlinger in die Reform eingebunden.

Die Stelle des Generalstabschefs ist seit 6. Mai vakant; der bisherige Inhaber Robert Brieger leitet seitdem den Militärausschuss der Europäischen Union in Brüssel. (red, 16.8.2022)