Donald Trumps Kurznachrichtendienst gewinnt Userinnen und User.

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Seit Anfang des Jahres ist Donald Trump dank Truth Social zurück in den sozialen Medien. Den Kurznachrichtendienst hatte der ehemalige US-Präsident als Antwort auf die dauerhafte Sperre durch Twitter, Facebook und Co angekündigt. Erklärtes Ziel war es, "der Tyrannei von Big Tech die Stirn zu bieten". Allzu erfolgreich war die Plattform jedoch nicht. Einen Monat nach dem Launch verzeichnete die App laut dem Web-Analyse-Unternehmen Similar Web nur noch 300.000 Visits pro Tag.

Die Razzia in Mar-a-Lago scheint diesen Abwärtstrend nun umzukehren. Das FBI hatte das dortige Anwesen des Ex-Präsidenten durchsucht und als "streng geheim" klassifizierte Dokumente beschlagnahmt. Trump-Fans reagierten mit Protesten – und scheinen sich nun auf Truth Social organisieren zu wollen. Wie "Gizmodo" berichtet, wurde die App zwischen dem 31. Juli und 7. August weniger als 20.000-mal heruntergeladen. Vergangene Woche stieg die Zahl auf mehr als 100.000 Downloads.

Radikalisierung

Die Razzia triggerte außerdem rechte Gruppierungen, die zum "Bürgerkrieg" aufriefen. Ein Mann versuchte, bewaffnet mit einem Sturmgewehr, in eine Außenstelle des FBI in Cincinnati im Bundesstaat Ohio einzudringen. Er wurde nach einer Verfolgungsjagd von der Polizei getötet. Zuvor hatte er auf Truth Social dazu aufgerufen, FBI-Agenten bei Sichtkontakt zu töten. Auch seine Tat kündigte er auf der Social-Media-Plattform an. Entsprechende Postings wurden am darauffolgenden Tag von den Betreibern gelöscht.

Auch Trump selbst nutzt den Kurznachrichtendienst mittlerweile deutlich aktiver als noch zu Beginn. Laut den Berichterstattern thematisiert er in seinen Postings sowohl die Razzia als auch den versuchten Angriff auf die Bundespolizei. Bisher ist allerdings noch unklar, ob die steigenden Userzahlen eine nur temporäre Reaktion auf die jüngsten Geschehnisse sind – oder ob der Ex-Präsident nun längerfristig deutlich mehr seiner Fans erreichen wird. Dass Twitter und Co ihre Sperren aufheben, ist unwahrscheinlich. (red, 22.8.2022)