Wegen der hohen Inflation stiegen die Kosten für einen Wocheneinkauf im Juli um 19 Prozent. Rund ein Drittel aller österreichischen Haushalte kann seine Lebenshaltungskosten nicht mehr decken.

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Sie kommen früher als gedacht: Der Klimabonus und der Antiteuerungsbonus sollen bereits ab September an alle Menschen in Österreich ausbezahlt werden. Das gab das Bundeskanzleramt am Mittwoch in einer Aussendung bekannt, nachdem die Vorarbeiten in Klimaschutzministerium und Finanzministerium schneller abgeschlossen werden konnten als erwartet. Ursprünglich war die Auszahlung ab 1. Oktober geplant. 300.000 zufällig ausgewählte Menschen erhalten das Geld bereits ab 25. August.

Mit dem Klimabonus und dem Antiteuerungsbonus erhalten alle Erwachsenen mit Hauptwohnsitz in Österreich einmalig 500 Euro. Österreicherinnen und Österreicher unter 18 Jahren bekommen 250 Euro. Ziel sind die Belohnung von klimafreundlichem Verhalten und eine finanzielle Entlastung aufgrund der hohen Inflation. Der Bonus wurde im Juni von ursprünglich 100 bis 200 Euro je nach Wohnlage auf 250 Euro erhöht, weitere 250 Euro Inflationsabgeltung wurden draufgepackt.

Teil des Entlastungspakets

Das Geld wird automatisch auf das Konto überwiesen. Liegen keine Kontodaten vor, bekommen die Menschen einen Gutschein mittels RSa-Brief, der in Geschäften eingelöst oder bei einer Bank in Bargeld eingetauscht werden kann. Ein Antrag ist also nicht notwendig.

Die Auszahlung des Klimabonus und des Antiteuerungsbonus ist als Sofortmaßnahme Teil eines des sechs Milliarden Euro schweren Entlastungspakets, das die Regierung im Juni als Reaktion auf die hohe Inflation beschlossen hat. Dies beinhaltet als langfristige Maßnahme auch die Abschaffung der kalten Progression. Einige Interessenvertreter und die Oppositionsparteien kritisieren das Entlastungspaket, weil es nicht weit genug reiche und zu spät umgesetzt werde.

Preisdeckel und Steuersenkung

SPÖ und FPÖ forderten zusätzlich zu den beschlossenen Maßnahmen eine Senkung der Mineralöl- und Mehrwertsteuer, was für die Regierung bisher nicht infrage kam. Da Sozialleistungen nicht an die Inflation angepasst werden sollen, fordert die SPÖ auch einen Preisdeckel bei Grundnahrungsmitteln, Energie, Treibstoff und Mieten. Weiters kritisieren die Neos das Gießkannenprinzip, nach dem die beschlossenen Maßnahmen zur Umsetzung kommen.

Allein im Juli wurde der Wocheneinkauf aufgrund der hohen Inflationsrate um 19 Prozent teurer. Die aktuellen Preisanstiege treffen die österreichischen Haushalte hart: Wie DER STANDARD berichtet, können mittlerweile rund 1,4 Millionen Haushalte – das sind ein Drittel aller österreichischen Haushalte – die Lebenserhaltungskosten nicht mehr decken. Vor dem rasanten Preisanstieg betraf dies nur ein Viertel der Haushalte. (red, 24.8.2022)