Fleischermeister Jogi in seinem Lädele.

Foto: ORF/Feuer & Flamme Film

Wie ist die Seele des Vorarlbergers? "Wie ein Igel: innen weich und außen borschtig", sagt Feuerwehrmann Ernst in der Auftaktfolge von Weites Land. Jeweils ein Bundesland steht im Mittelpunkt der neuen Filmreihe, den Anfang macht das westlichste. Nächste Woche folgt Niederösterreich, das Land der Kreisverkehre. Die Idee hinter der Reihe stammt von ORF-Kulturchef Martin Traxl.

Filmemacherin Jennifer Rezny hat es geschafft, aus den borschtigen Vorarlbergern und Vorarlbergerinnen Zitate herauszulocken, auf die auch Frau Spira stolz gewesen wäre. Die einzelnen Porträtierten machen den Film zu einem Schmähfeuerwerk. Da wäre Jogi, der Fleischer mit aufgemotztem Auto und langem blonden Pferdeschwanz. Ehrgeizig sei er schon, aber ein "Häusle" baue er nicht. Als Single Mitte dreißig hinke er dem Vorarlberger Ideal damit hinterher. Er cruist lieber durchs Ländle und sorgt mit seinem Auftreten für entgeisterte Blicke.

Kässpätzle über alles

Nächste Frage: Wie schmeckt Vorarlberg? Für den Hohenemser Autor Michael Köhlmeier sind Kässpätzle der Archetyp eines Sonntagsessens, als Beilage Erdäpfelsalat und Bratkartoffeln: "Kohlenhydrate mit Kohlenhydraten und dazu Kohlenhydrate." Das ist in anderen Bundesländern wohl ähnlich. Andere mögen Diät halten, du, glückliches Österreich, verspeise Kohlenhydrate.

"Was der Herrgott durch einen Berg getrennt hat, soll der Mensch nicht durch einen Tunnel verbinden", sagt Feuerwehrmann Ernst an einer anderen Stelle des Films. Wir sind allerdings sehr froh über den Arlbergtunnel, sonst würden uns solche Eindrücke bei einer Zugfahrt vielleicht verborgen bleiben. Vorarlberg, du bist nur als Land ein Zwerg! (Astrid Wenz, 28.8.2022)