Eine defekte Triebwerksleitung beendete das Spektakel am Nasa-Weltraumbahnhof in Florida am Montag, ehe es richtig begonnen hatte. Der Testflug der neuen Mondrakete Space Launch System, vorerst ohne Passagiere, wurde auf frühestens Freitag vertagt, das Ziel bleibt unverändert: 50 Jahre nach der letzten Mondlandung wollen die USA wieder Menschen zum Erdtrabanten bringen. Wissenschaftlich interessant ist der Mond nach wie vor, die Rückkehr von Menschen ist aber vor allem eine politische Entscheidung.

Der Testflug der neuen Mondrakete Space Launch System wurde auf frühestens Freitag vertagt.
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Das Projekt ist kostspielig. Experten schätzen, dass bis zur ersten Astronautenrückkehr 2025 rund 93 Milliarden Euro angefallen sein werden. Das sorgte – auch innerhalb der Nasa – für viel Kritik, zumal es bald eine weitaus günstigere Alternative geben dürfte: Das Unternehmen Space X arbeitet an einer Mondrakete, die im Gegensatz zum teuren Nasa-Transportsystem wiederverwendbar und dadurch viel billiger werden soll.

Aber wozu überhaupt der Aufwand für etwas, das schon in den 1960ern gelungen ist? Sinnlos ist die Mondrenaissance nicht. Der Mond ist das naheliegende Testgelände für neue Technologien, die auch für Flüge zum Mars eingesetzt werden könnten. Außerdem haben astronautische Missionen einen enormen Wert: Sie wecken Begeisterung für Wissenschaft und zeigen, dass wir Menschen auch noch so hochgesteckte Ziele erreichen können. Angesichts unserer aktuellen Herausforderungen ist das eine vielleicht überlebenswichtige Einsicht. (David Rennert, 29.8.2022)