Das junge Hausrotschwänzchen wartet auf vorbeifliegende Häppchen (Belichtungszeit 1/800 Sek., Blende f/7.1, Lichtempfindlichkeit ISO 1100, Brennweite 600 mm am APS-C-Sensor entspricht 900 mm umgerechnet aufs Kleinbildformat).
Zugvögel machen sich schön langsam auf den Weg in ihre Winterquartiere. Manche, die besonders weit in den Süden fliegen, wie etwa Störche oder Bienenfresser, sind schon unterwegs. Die Hausrotschwänzchen hingegen lassen sich noch Zeit, sie gehören zu den Vögeln, die am spätesten aufbrechen. Erst im Oktober werden sie ins Mittelmeergebiet übersiedeln.
Grundsätzlich gibt es in unseren Breiten Gartenrotschwänzchen (Phoenicurus phoenicurus) und Hausrotschwänzchen (Phoenicurus ochruros). Ich kann mir nie merken, welches welches ist, dabei ist es – zumindest in unserem Garten – recht einfach, weil eigentlich nur der Hausrotschwanz ein Stammgast ist. Der streng geschützte Gartenrotschwanz schaut so selten vorbei, dass ich ihn dann lieber beobachte, als Zeit damit zu verplempern, die Kamera zu suchen. So weit meine Ausrede, warum ich hier leider kein Gartenrotschwänzchen herzeigen kann.
Knicksen und zucken
Die Hausrotschwänzchen sitzen bei uns oft auf dem Zaun und schnappen sich vorbeifliegende Insekten. Sehr auffällig ist das ständige Knicksen der Rotschwanzerln. Dabei handelt es sich nicht um einen unterwürfigen Kratzfuß, sondern um eine blitzschnelle Kniebeuge, so als würde der kleine Singvogel andeuten, gleich loszustarten – vielleicht eine Art Foppen? Warum sie das machen, ist nicht geklärt. Weil sie außerdem oft mit den namensgebenden, roten Schwanzfedern zucken, machen sie insgesamt einen recht hektischen Eindruck.
Sonnenbäder
Rotschwänzchen lieben aber auch Sonnenbäder. Manchmal liegen sie minutenlang mit ausgebreiteten Flügeln auf dem Dach des Gartenhäuschens. Als ich das zum ersten Mal sah, dachte ich, dass der Vogel so tot ist wie der Papagei im legendären Monty-Python-Sketch. Doch als ich die Leiter für eine Bergeaktion aufstellte, flatterte der Totgeglaubte munter auf und davon.
Es gibt Berichte, wonach manche Rotschwänzchen aufgrund der Klimaerwärmung gar nicht mehr über den Winter wegfliegen. Mal schauen. (Michael Simoner, 7.9.2022)