Mit insgesamt 65 Milliarden Euro will die deutsche Regierung ihrem Volk unter die Arme greifen. Das ist wahrlich kein Pappenstiel, und dieses Volumen hat am Sonntag so manchen überrascht.

Scholz und seinem Team war es offensichtlich wichtig, ein Paket gegen die Angst vorzulegen.
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Das dritte Entlastungspaket ist damit nicht nur umfangreicher als erwartet, die Ampel dachte diesmal auch an jene, die sie bisher vergessen hatte, etwa an die Pensionisten. Klar, man kann fragen, ob diese wirklich alle 300 Euro brauchen, aber allen wird man es ohnehin nie recht machen.

Scholz und seinem Team war es offensichtlich wichtig, ein Paket gegen die Angst vorzulegen. Die erste Botschaft lautet: Wir haben noch einiges in der Hinterhand, der Staat springt ein, wenn jemand nicht mehr weiterkann. Aber dahinter gibt es noch eine Mitteilung, die Scholz wichtig war: Wir können es doch. In den vergangenen Wochen nämlich zweifelten viele, ob die Ampelkoalition dem Druck standhält, dem sie seit Monaten durch den Ukraine-Krieg ausgesetzt ist. Das dritte Entlastungspaket ließ auf sich warten, stattdessen gab es Streit. Zur Beruhigung in der schwierigen Lage trug dies nicht bei.

Hätte der deutsche Kanzler jetzt am Wochenende nichts oder zu Geringes vorgelegt, es wäre verheerend gewesen. Und eine große Unbekannte bleibt ja ohnehin bestehen: Bis die Strompreisbremse, finanziert durch Abschöpfung von "Zufallsgewinnen", tatsächlich kommt, ist noch viel Arbeit und Kreativität nötig. (Birgit Baumann, 4.9.2022)