Für Österreichs Fußballerinnen war es ein selten prestigeträchtiges Heimspiel. Nach einer tollen EM-Endrunde, die erst im Viertelfinale endete, hat das Team kürzlich in der WM-Qualifikation just den Europameister England empfangen – in Wiener Neustadt, vor nur 2600 Fans. Die Bilder von Kindern, die im angrenzenden Schwimmbad von einer Wasserrutsche aus das Match verfolgten, gingen in sozialen Medien viral, nicht nur englische Medien belustigten sich ob dieser kleinen Bühne für den Europameister.

Carina Wenninger (A) und Lauren Hemp (UK) beim WM-Qualifikation-Spiel Österreich gegen England in Wiener Neustadt.
Foto: APA/ALEX HALADA

Auch Österreichs Spielerinnen hätten auf ein größeres Stadion gehofft. Doch der heimische Fußballbund ÖFB hat es wie schon 2017 (EM-Semifinale!) verpasst, den Schwung der Erfolge mitzunehmen. Es verwundert, dass zehn Jahre nach dem Publikumsrekord für ein Frauen-Länderspiel (3600 in St. Pölten gegen Russland) vor kleinerer Kulisse gespielt wird. Nicht nur Ex-Kapitänin Viktoria Schnaderbeck fragt sich, wie viele Viertel- und Halbfinale Österreich noch erreichen muss, damit die Auswahl in größeren Stadien spielt.

Wo bleibt der Ehrgeiz, große Spiele des Frauenteams in große Städte zu bringen, wo mehr Potenzial gegeben ist? Nichts gegen Wiener Neustadts Engagement – im finalen Qualifikationsspiel gegen Nordmazedonien (10:0) hat der Rahmen gepasst. Doch das Duell mit England hätte sich nicht nur mehr Werbung, sondern auch eine würdigere Bühne verdient. (Florian Vetter, 7.9.2022)