"Vermurkst" ist die Fehlerkolumne des STANDARD, in der wir unsere publizistischen Missgeschicke aufzeigen und auf unterhaltsame und informative Weise reflektieren. Das soll nicht darüber hinwegtäuschen, dass wir jeden einzelnen Fehler zutiefst bedauern.

Doris Priesching und Sebastian Fellner

Foto: der standard

Arbeit und Leistung sind unterschiedliche Dinge, das beweist die Produktivitätsbilanz mancher Bürotage, die genauso gut im Schanigarten hätten verbracht werden können. Die dort manchmal vorhandenen Heizschwammerln sorgen angesichts der drohenden Energieknappheit für Diskussionen – und bei uns auch für Verwirrung über die richtigen Maßeinheiten.

Wir berichteten nämlich: "Zwei Kilowattstunden ist die Leistung eines elektrischen Heizstrahlers. Läuft er fünf Stunden, sind das zehn Kilowatt." Diese Erklärung ist natürlich falsch herum: Die Leistung des Strahlers beträgt zwei Kilowatt, lässt man ihn eine Stunde laufen, sind das zwei Kilowattstunden. Heizt man die frische Luft fünf Stunden lang, summiert sich das auf zehn Kilowattstunden.

Wie viel ist ein Kubikmeter Wasser in Fußballfeldern?
Foto: jörg bauer

Wir sehen: Alles, was man nicht zur Illustration in Fußballfelder umrechnen kann, macht Journalistinnen und Journalisten mitunter Schwierigkeiten. Ähnlich erging es uns in einem Bericht über einen Chemiekonzern, der angeblich pro Sekunde 1,77 Quadratmeter Wasser aus der Donau entnehmen darf. Unsere Reportage darüber ist sehr umfassend ausgefallen, aber die dritte Dimension wurde vergessen: Es handelt sich um 1,77 Kubikmeter Wasser pro Sekunde.

Mae’n ddrwg gennyf

Mehrere hundert Kilometer weit weg von Wiener Heizschwammerln und Wachauer Industriebetrieben liegt Wales. Der neu gekrönte König Charles III. reiste in seiner ersten Arbeitswoche dorthin. Aber: Wales darf nicht Salzburg werden, auch wenn unser Bericht anderes vermuten ließ. Die Hauptstadt der Nation heißt nicht, wie von uns behauptet, ebenfalls Wales. Sondern Cardiff. Mae’n ddrwg gennyf. (Das ist kein weiterer Fehler, sondern heißt "Entschuldigung" auf Walisisch.)

Anlässlich des Todes der britischen Queen und der langen Schlange an Trauernden vor ihrer Aufbahrungsstätte machten wir "The Queue" zum Kopf des Tages und erinnerten uns an eine ähnliche Situation nach dem Tod von Premierminister Winston Churchill. Unser Irrtum: Er starb im Jahr 1965, nicht schon 1955.

Apropos Q: Die Bezirkskennung "KU" auf österreichischen Nummernschildern steht für Kufstein, nicht für "Klagenfurt Umgebung". Das haben wir leider erst nach Erscheinen einer Geschichte über abgelehnte Wunschkennzeichen gelernt.

Verpusht

Einmal zu schnell gedrückt haben wir, als wir unsere Leserinnen und Leser auf das STANDARD-Interview mit Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka aufmerksam machen wollten. Die Push-Meldung, die auf ihren Handys aufpoppte, verlieh Sobotka den Vornamen "Werner". Als uns das auffiel, war es schon zu spät.

Der eine oder andere Fehler ist auch bei der Kunstschau Documenta passiert. Das ging so weit, dass die Generaldirektorin der Veranstaltung zurücktreten musste. Wir haben die Geschehnisse umfangreich aufgearbeitet, sind aber einer Namensverwechslung aufgesessen: Die verabschiedete Direktorin heißt Sabine Schormann, nicht Gabriele Schor. (Sebastian Fellner, 27.9.2022)