Der Gesprächsstoff wird den Anwesenden auf der heurigen Expo Real in München sicher nicht ausgehen. Platz ist ebenfalls ausreichend vorhanden – heuer werden wieder sieben Hallen bespielt.

Foto: Thomas Plettenberg / Messe München

Abergläubisch sollte man nicht sein, wenn man die Immobilienmesse Expo Real in München besucht. Denn heuer spielt sich der Branchentreff in sieben Hallen ab. Nein, die Zahl Sieben an sich ist nicht das Problem. Doch zuletzt war die Messe 2019 so groß – und im darauffolgenden Frühjahr legte die Corona-Pandemie die Welt still. Davor war die Messe 2008 und damit vor der Finanzkrise so groß. Wer abergläubisch ist, rechnet für das kommende Jahr also mit dem Schlimmsten – mindestens.

Und tatsächlich gibt es zahlreiche Herausforderungen für die Branche: steigende Zinsen, hohe Immobilien- und Energiepreise, Teuerungen, unsichere Weltlage, Klimakrise und Corona-Pandemie. Der Gesprächsstoff wird den Anwesenden auf und abseits der Podien also ganz sicher nicht ausgehen.

Immerhin wird die Messe heuer ohne Corona-Einschränkungen über die Bühne gehen. 1900 Aussteller haben sich angemeldet, das sind um mehr als 200 weniger als 2019. Aus Russland bzw. Asien sind keine Aussteller vertreten, sehr wohl dabei ist die Ukraine unter dem Motto "Rebuild Ukraine" mit eigenem Stand auf 132 Quadratmetern. Hintergrund ist eine Städtepartnerschaft von Kiew und München.

Mehr Platz

Eine Neuerung aus dem Vorjahr bleibt heuer erhalten. Damals hat es angesichts fehlender Aussteller viele freien Flächen gegeben, "eigentlich ist das der Albtraum jedes Messeveranstalters", so Claudia Boymanns, Projektleiterin der Expo Real, bei einem Pressegespräch. Diese Flächen wurden zu Gesprächsbereichen adaptiert. Die Rückmeldungen seien dazu sehr positiv gewesen.

Die Geräuschkulisse, die in den wurlenden Hallen in der Vergangenheit oft ein Problem war, sei besser gewesen. Zudem seien mehr Platz und weniger Gedränge in den engen Gängen gewesen. Darum will man auch heuer für mehr Luftigkeit sorgen. Das wird aber nicht in eine höhere Miete für die Ausstellenden umgelegt, betonte man beim Pressegespräch.

Proptechs in der Halle A3

Was tut sich noch? Den Immo-Start-ups ("Proptechs") wird in der Halle A3 viel Platz gegeben, "einige, die hier angefangen haben, sind mittlerweile etabliert", berichtete Stefan Rummel, Geschäftsführer der Messe München. Und dann ist natürlich die Nachhaltigkeit großes Thema. Mit den ESG-Kriterien der EU dürfte das – endlich – in der Immobilienbranche angekommen sein, wie auch eine aktuelle Trendumfrage der Messe München zeigt.

Immerhin haben sich auch 40 Prozent der Besucher für ein "GoGreen-Ticket" entschieden, das um fünf Euro teurer ist, dafür wird damit der CO2-Fußabdruck kompensiert. Böse Zungen könnten freilich behaupten, dass die geringen Mehrkosten bei den stolzen Ticketpreisen auch nicht mehr viel Unterschied machen. Wie viele Besucherinnen und Besucher letztendlich in die Messe München strömen werden, ist noch nicht zu sagen: Im Schnitt kommen zu Messen seit Corona um 30 Prozent weniger Besucher, sagte Rummel, "aber die Menschen kaufen auch vermehrt erst knapp vor der Messe ihre Tickets".

Volles Messejahr

Insgesamt sei 2022 jedenfalls "das vollste Messejahr in der Geschichte der Messe München", immerhin geht Ende Oktober mit der Bauma auch die größte Baumaschinenmesse der Welt über die Bühne, für die seit Monaten die aufwendigen Aufbau- und Vorbereitungsarbeiten auf dem Messegelände laufen. Ende November findet mit der Ispo außerdem noch eine internationale Fachmesse für Sportartikel und Sportmode statt.

Noch ein wenig mehr Glamour als mit der Expo ist im August in die Messe München eingezogen: Damals traten Robbie Williams, Andreas Gabalier und Helene Fischer auf – die Hallen wurden dafür aber von einem externen Veranstalter angemietet, wie man bei der Messe betont. Immerhin entzog dieser Veranstalter einigen Zeitungen nach allzu kritischer Berichterstattung ihre Akkreditierungen. Mittlerweile ist der Streit beigelegt.

Bleibt zu hoffen, dass die Expo Real ohne größere Aufreger über die Bühne geht. Auch wenn sie sich heuer auf sieben Hallen erstreckt. (Franziska Zoidl, 3.10.2022)