Die Wahl ist geschlagen, die Gemüter kühlen langsam ab, einer der an Bizarrem nicht eben ärmsten Präsidentschaftswahlkämpfe liegt glücklicherweise hinter uns.

Die Freiheitlichen haben mit dem retuschiert Schmissigen nichts gerissen. Extreme Keiltreibung bringt nicht genug Zuspruch. Das ist erleichternd. Beinahe befreiend. Jetzt kann man sich wieder dem alltäglicheren Leben widmen.

Die Wahl ist geschlagen, die Gemüter kühlen langsam ab.
Foto: Heribert Corn

Manche werden nun Scherben zusammenkehren, manche werden sich freuen, manchen wird’s egal sein: Das ist Demokratie, Baby!

Auch Demokratie ist, wenn ein geschasster Kanzler, der vorauseilend zur Seite trat, plötzlich wieder auftaucht wie der herausschießende Teufel aus der Kiste. Ein Milliardär mit viel Trump-Liebe ist ihm offenbar nicht genug, und Kurz macht den Haider und ist wieder einmal da.

Man würde ihn ja gerne in der Vergangenheit ruhen lassen, statt ihm in der Zukunft wieder zu begegnen, die Zeichen standen diesbezüglich nicht mal schlecht: Eben hat der vorletzte Kurzianer das Bundeskanzleramt verlassen, er macht quasi das Licht der Stadthallenmessiasvertretung aus und schließt sanft die Türe.

Ein guter Zeitpunkt, um die Welt mit neuen hochtrabenden Plänen aufhorchen zu lassen. Kurz gründet also ein österreichisches Pflege-Start-up. Der Satz "Der würde auch seine eigene Großmutter verkaufen" bekommt hier eine völlig neue Nuance. (Julya Rabinowich, 9.10.2022)