(Ex-)Politiker und Politikerinnen setzen sich für die Fortführung der "Wiener Zeitung" als Tageszeitung ein.

Foto: APA/ROLAND SCHLAGER

Wien – Politiker und Ex-Politiker setzten sich für den Erhalt der "Wiener Zeitung" ein, sie appelieren an die Bundesregierung, alle Pläne zur Einstellung der Tagesausgabe der "Wiener Zeitung" zurückzunehmen. Mitglieder dieses Personenkomitees für die "Rettung der Wiener Zeitung" sind Rudi Anschober, Doris Bures, Franz Fiedler, Heinz Fischer, Franz Fischler, Walter Geyer, Irmgard Griss, Herbert Haupt, Michael Häupl, Othmar Karas, Wolfgang Katzian, Johannes Kunz, Michael Ludwig, Reinhold Mitterlehner, Heinrich Neisser, Erwin Pröll, Maria Rauch-Kallat, Karl Schlögl, Heide Schmidt, Rudolf Streicher, Franz Vranitzky.

"Unverzichtbarer Qualitätsjournalismus"

"Die 'Wiener Zeitung' stellt als älteste noch bestehende Zeitung der Welt ein Kulturgut erster Güte dar. In diesem Zusammenhang sei auch an den großen Dr. Hugo Portisch erinnert, der in seiner letzten Lebensphase in einer Art Vermächtnis mit der Erklärung eine Initiative unterstützte, die 'Wiener Zeitung' zu erhalten und in den Rang eines Weltkulturerbes zu heben", schreiben die Unterzeichner. "Mit ihrer unabhängigen Redaktion hat die Zeitung im Besitz der Republik Österreich Maßstäbe für einen in der Demokratie unverzichtbaren Qualitätsjournalismus in einer zunehmend inhaltlich verarmenden Medienlandschaft gesetzt."

Es gehe dabei "nicht um altmodische Erhaltung von Traditionen". Mit "Initiativen zur Digitalisierung, E-Paper und einem Newsroom" habe die Redaktion "selbst mit ihrem Qualitätsjournalismus längst Weichenstellungen ins moderne Medienzeitalter vorgenommen und gelebt". Es gebe" auch auf kommerzieller Ebene positive Ansätze für eine erfolgreiche Weiterführung".

Die Unterzeichner verweisen auch auf die Vorschläge des Presseclubs Concordia. "Aber auch die Ideen der unabhängigen Redaktion sollen endlich vom Eigentümer direkt angehört und verantwortungsvoll geprüft werden, nicht nur jene der Verwaltungsorgane".

Übergangszeit

Das Personenkomitee fordert von der Bundesregierung, dass die "Wiener Zeitung" in bisheriger Weise in einer Übergangszeit von 18 Monaten weitergeführt wird, und schlägt vor: "In diesem Zeitraum suchen Redaktion (die künftig weitgehend frei von der WZ GmbH und ihrer "Mediengruppe" agieren können soll) und ihre gewählten Vertreter gemeinsam mit und unter Schirmherrschaft dieses Personenkomitees nach Lösungen für eine Fortführung dieses weltweit einzigartigen Zeitungsprojekts. Die Regierung möge dazu in einen konstruktiven Dialog über alle ernsthaften Vorschläge eintreten."

Die Unterzeichner appellieren an die Bundesregierung, "diese Vorschläge und Überlegungen nicht leichtfertig von sich weisen". Gehe es doch darum, "mit einem vergleichsweise geringen Mitteleinsatz realistische Möglichkeiten zur Rettung eines wertvollen Kulturguts zu suchen." Der Eigentümer Republik habe eine besondere Verantwortung zur Sicherung. "Sollte er sich im konkreten Fall gehindert sehen, diese Rolle selbst wahrnehmen zu können, mögen andere Initiativen zur Rettung der Zeitung eine Möglichkeit dafür erhalten." (red, 19.10.2022)