Folgen der Demütigungen sollen Ermüdungsbrüche sowie massive Essstörungen gewesen sein.

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Basel – Der Vorstand der Ballettschule Theater Basel hat die Schuldirektorin nach schweren Missbrauchsvorwürfen freigestellt. Die von verschiedenen Medien veröffentlichten Vorhaltungen würden einer unabhängigen Untersuchung unterzogen, teilte der Schulvorstand am Dienstag mit. Am Sonntag waren Vorwürfe über regelmäßige Demütigungen und Beschimpfungen der Schülerinnen sowie übermäßigen Leistungsdruck mit der Folge von Ermüdungsbrüchen und massiven Essstörungen laut geworden.

In einzelnen Fällen soll es darüber hinaus zu anzüglichem Verhalten von Lehrpersonen gekommen sein. Viele der Frauen hätten während der Ausbildung an der Ballettschule keine Menstruation gehabt. Eine Schülerin habe gar völlig abgemagert ins Spital eingeliefert werden müssen.

Kein Einzelfall

Die Ballettschule Theater Basel ist eine von nur zwei Institutionen in der Schweiz, die eine Berufslehre zu Bühnentänzerinnen und -tänzer mit eidgenössischem Fähigkeitszeugnis (EFZ) anbieten. Die zweite ist die Tanzakademie Zürich. Auch diese ist mit vergleichbaren Vorwürfen konfrontiert. Die Akademie hat inzwischen eine Administrativuntersuchung eingeleitet, das Leitungsteam hat seine Ämter niedergelegt.

Mit Missbrauchsvorwürfen konfrontiert sieht sich schließlich auch das Berner Ballett. Dort sei es im vergangenen Jahr zu sexuellen Belästigungen gekommen, berichteten mehrere Medien. Inzwischen sei ein Ballettmitarbeiter entlassen worden, während die Direktion der Bühnen Bern den zunächst von ihr relativierten Vorwürfen weiter nachging. Die Bühnen Bern wollen am Mittwoch über die Resultate der Untersuchung berichten. (APA, 25.10.2022)