Im März 2022 wurde Mrija beim russischen Bombardement des Flughafens Hostomel nahe Kiew zerstört. Das ukrainische Wort für Traum war der Beiname der Antonow An-225, des bis dahin größten Frachtflugzeugs der Welt. Mit einer Länge von 84 Metern und einer Spannweite von 88,4 Metern war sie ein Unikat. Der Frachtraum war 43,32 Meter lang, 6,4 Meter breit, 4,4 Meter hoch und bot Platz für den Transport von etwa 50 Autos. Die Riesin konnte Güter mit einem Gesamtgewicht von bis zu 250 Tonnen transportieren. Gebaut wurde sie noch zu Sowjetzeiten.

Die Fotos der zerstörten Antonow An-225 gingen um die Welt.
Foto: EPA/ROMAN PILIPEY

Kurz nachdem die Zerstörung des Riesenvogels offiziell bestätigt worden war, machte ein Tweet des ukrainischen Außenministers Dmytro Kuleba die Runde: "Russland mag unsere Mrija zerstört haben. Aber sie werden niemals in der Lage sein, unseren Traum von einem starken, freien und demokratischen europäischen Staat zu zerstören." Und so wurde die Antonow zu einem Symbol des Widerstandswillens der Ukraine, einem, das sich bald wieder in die Lüfte erheben soll. Denn nur kurze Zeit nach der Befreiung des Flughafens durch die Ukraine kündigten der ukrainische Präsident und Vertreter von Antonow den Bau einer neuen An-225 an.

Mit Teilen der zerstörten und Teilen einer nie fertiggebauten Antonow An-225 soll der neue Flieger entstehen, wie unter anderem das Fachmagazin "Aerotelegraph" berichtet. Dafür hofft der ukrainische Flugzeugbauer auf Sponsoren und Hilfe von anderen Flugzeugherstellern wie Boeing und Airbus. Wie es bei "Aerotelegraph" weiter heißt, sei zunächst von drei Milliarden Dollar die Rede gewesen, dann von einer Milliarde und schließlich von 800 Millionen Dollar.

Kein einfaches Projekt

Laut der deutschen "Bild"-Zeitung und einigen ukrainischen Medien sagte Jewgen Gawrylow, Generaldirektor von Antonow Airlines, bei der Eröffnung einer Antonow-Ausstellung auf dem Flughafen Leipzig, die Arbeiten hätten an einem "geheimen Ort" bereits begonnen. Das Unternehmen ruderte allerdings kurz darauf wieder zurück: In einem Tweet wurde bekanntgegeben, dass man sich noch in der Planungsphase befinde. Lediglich die Kostenschätzung Gawrylows – 500 Millionen Dollar – wurde bestätigt. Genauere Angaben seien noch nicht möglich.

Nach dem Krieg, so hofft man, wird das Frachtflugzeug wieder abheben. Hier eine Archivaufnahme aus dem Jahr 2020.
Foto: AFP/JACK GUEZ

Dem Mitteldeutschen Rundfunk (MDR) sagte An-225-Chefpilot Dmytro Antonow: "Wir stellen im Moment noch den Kontakt zu Herstellern wie Boeing, Airbus oder Embraer her, um sie zu bitten, uns beim Wiederaufbau von Mrija zu helfen. Außerdem untersuchen wir das Wrack der zerstörten Maschine, um zu sehen, ob wir einige Bauteile wiederverwenden können. Wie teuer das Ganze wird, werden wir aber erst nach dem Krieg wissen."

Ein einfaches Projekt sei der Zusammenbau der Maschine nicht, liest man bei "Aerotelegraph". Schon im April habe Antonov erklärt, die neue An-225 müsse modern sein und fortschrittliche Standards der Lufttüchtigkeit erfüllen. Es brauche "eine große Menge an Design- und Konstruktionsarbeit, Auswahl und Kauf relevanter Komponenten, Testprogramme". Aber der Traum lebt weiter. (red, 10.11.2022)

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