Die Lifte stehen heuer still in Gaißau-Hintersee.

Foto: Stefanie Ruep

Im Salzburger Skigebiet Gaißau-Hintersee liegt bereits der erste Schnee. Die Lifte werden heuer jedoch nicht fahren, nachdem die Bergbahnen in Konkurs sind. Die Skihänge rund um das Wieserhörndl werden aber wohl trotzdem nicht leer bleiben. Die ersten Skitourengeher sind am Wochenende bereits unterwegs gewesen und zogen ihre Spuren im Schnee.

Wie schon vor drei Jahren, als die Skilifte ebenfalls pleitebedingt stillstanden, soll auch heuer ein geordneter Betrieb für Skitourengeher eingerichtet werden. Geplant sind eine ausgeschilderte Aufstiegsspur und Parkplätze bei der Talstation der Zweiersesselbahn in Gaißau. Der Tourismusverband sei dazu noch in Verhandlungen mit den Grundeigentümern. Erst Ende der Woche könne man Genaueres sagen. Präparierte Pisten wird es in Gaißau aber nicht geben.

Von der Hinterseer Seite werde zumindest eine bei Bedarf teilpräparierte Skiroute von der Talstation des stillstehenden Dreiersessellifts auf den Anzenberg führen. Am 2. Dezember soll diese eröffnet werden, sofern es die Witterung zulasse, sagt der Geschäftsführer des Tourismusverbands Fuschlseeregion, Gerald Reisecker.

Gratis-Anfahrt mit Öffis

Die Anfahrt mit den öffentlichen Verkehrsmitteln aus der Stadt sei auch in diesem Winter mit Ausrüstung wieder kostenlos. Es werde aber auch vom TVB betriebene Parkplätze geben – wie auch in Gaißau sollen zwölf Euro tägliche Parkgebühr pro Auto anfallen. Eine Saisonkarte gebe es um 100 Euro, eine übertragbare Saisonkarte, die in einem Hotel auch die Gäste nutzen können, um 150 Euro.

Während in Gaißau-Hintersee eine Skisaison ohne Lifte startet, wird im Hintergrund an einer Weiterführung des Skibetriebs nächstes Jahr gearbeitet. Es gibt eine am Kauf interessierte Gruppe von Unternehmern, die den Betrieb der Skischaukel fortsetzen wollen. Fünf Gemeinden in der Region und die Landesregierung führen Gespräche über die Rettung des Skigebiets. Die Beteiligten haben jedoch Stillschweigen über den Stand der Verhandlungen vereinbart.

Gelingt die Fortsetzung des Liftbetriebs nicht, müssten die Anlagen abgebaut und geräumt werden. Kurz vor Ostern wollte Seilbahnchef und Abbruchunternehmer Bernhard Eibl das bereits in die Tat umsetzten: Er hat einen Abbruchantrag für die Lifte gestellt und bereits die Bagger auffahren lassen, bevor er sich als Geschäftsführer zurückzog und auch für Anfragen nicht mehr erreichbar war. Es wurde schließlich ein Notgeschäftsführer eingesetzt, der einen Konkursantrag beim Landesgericht eingebracht hat.

4,8 Millionen Forderungen

Im Konkursverfahren haben 71 Gläubiger rund 4,8 Millionen Euro an Forderungen angemeldet. Aber nur etwa 1,7 Millionen Euro davon hat der Insolvenzverwalter in Abstimmung mit dem Schuldnervertreter als zu Recht bestehend eingestuft.

Der Masseverwalter hat auch angekündigt, Zahlungen anzufechten, die von den Bergbahnen an zwei Gesellschaften geflossen sein sollen, und zwar als die Firma längst in der Krise steckte und das auch öffentlich bekannt war. Wie lange das Konkursverfahren dauern wird, ist derzeit noch unklar. (Stefanie Ruep, 29.11.2022)