Mittlerweile heißt die Katze, um die es hier geht, Rickie. Auf dem Foto zu sehen: eine Symbol-Katze.

Foto: Istock

Irgendwann im Sommer saß plötzlich eine rote Katze im Garten meiner Eltern. Sie hatten, nachdem die Kinder aus dem Haus waren, mit Haustieren eigentlich abgeschlossen und ignorierten die Katze daher aus Gewohnheit. Wenig später saß die Katze auf der Terrasse, dann auf dem Gartenstuhl, und schließlich thronte sie auf dem Gartentisch. Sie ließ sich nicht ignorieren. Also bekam sie ein paar Streicheleinheiten: "Sie wird schon wieder verschwinden."

Bei meinem nächsten Besuch einige Wochen später entdeckte ich Katzenfutter in der Küche: "Rickie hat eben Hunger." Sie heißt Rickie?! Immerhin gab es ganz klare Regeln: Rickie, wie sie fortan also genannt wurde, bekam jeden Tag in der Früh ein kleines Leckerli auf der Terrasse serviert: "Aber ins Haus kommt uns kein Tier mehr." Das akzeptierte die Katze auch und schaute jeden Tag nur ein paarmal kurz vorbei, um dann wieder abzuziehen. Mittlerweile musste man mit ihren Brekkies nur herumfuchteln, schon sprang sie in einem Höllentempo aus dem nächstbesten Strauch.

Platz am Frühstückstisch

Bei meinem nächsten Besuch war es Herbst geworden. Auf der Terrasse war es für Rickie angeblich mittlerweile zu kalt, daher durfte sie, wenn sie an der Terrassentür auftauchte, auf ein Leckerli kurz ins Haus, wurde dann aber – mit weiteren hochkalorischen Kostproben – wieder hinauskomplimentiert.

Sie ahnen es sicher schon: Vor kurzem war ich wieder zu Hause. Rickie thront mittlerweile beim Frühstück auf meinem angestammten Platz und mustert mich wie einen Eindringling. Es hat sich auch herausgestellt, dass sie eigentlich ein Kater ist, was aber ignoriert wird. Rickie scheint das nicht zu stören: Unlängst habe ich sie im Saunaraum im Keller aus einem Mittagsschläfchen aufgeschreckt. Ich bin gespannt auf meinen nächsten Besuch. (Franziska Zoidl, 2.12.2022)