Ist man als Kind in einem Haus aufgewachsen, das den eigenen Eltern gehört, stellt sich früher oder später eine herausfordernde Situation ein: Die Hausübergabe beziehungsweise die Schenkung steht an. Was im ersten Moment recht gut klingt, immerhin bekommt man ein Haus, kann aber für alle Beteiligten viele Fragen aufwerfen und auch eine recht emotionale Debatte innerhalb der Familie auslösen.

"Irgendwann gehört das alles dir!" Will man das überhaupt?
Foto: https://www.istockphoto.com/de/portfolio/Hakase_

War es vor einigen Jahren noch recht klar, dass das älteste Kind einmal Haus und Hof erben und auch darin wohnen wird und dieses potenzielle Geschwister ausbezahlt, so ist dieses Thema mittlerweile weit emotionaler geworden. Zum einen ist die Reihenfolge nicht mehr so klar, wer das Haus einmal bekommen wird – man übergibt wohl eher an das Kind, das es auch bewohnen will. Zum anderen ist ein Ausbezahlen der Geschwister finanziell für viele nicht mehr leistbar. Dennoch gibt es diese Immobilie, und was soll einmal damit geschehen, wenn die Eltern nicht mehr leben? Diese Frage stellt sich für Kinder und Eltern mit zunehmendem Alter.

Viele Eltern wollen noch zu Lebzeiten die Übergabe des Hauses geregelt wissen. Meist wird diese mit der Bedingung eines lebenslangen unentgeltlichen Wohnungsrechts vereinbart. Aber vielfach wissen Kinder gar nicht mehr, was sie mit der überschriebenen Immobilie einmal machen werden. Kinder, die bereits ausgezogen sind und möglicherweise bereits selbst in einem eigenen Haus wohnen, oder Kinder, die ihren Lebensmittelpunkt in ein anderes Bundesland oder ins Ausland verlegt haben, werden wenig Interesse an der Immobilie an sich haben.

Erinnerungen und Emotionen

Und dann kommt auch noch ein recht emotionaler Aspekt hinzu. Schließlich muss man sich mit dem Tod der eigenen Eltern auseinandersetzen und überlegen, was einmal aus dem Haus wird, sollten Mama und Papa sterben. Viele Menschen schieben dieses Thema weit weg und setzen sich vielleicht erst damit auseinander, wenn es so weit ist. Oft ist es auch schwierig, sich von der Immobilie zu trennen, sind doch sehr viele Erinnerungen damit verbunden. Und manchmal ist man einfach von all dem überfordert, wie auch dieser Tweet zeigt:

Was haben Sie mit Ihrem Elternhaus gemacht?

Verkaufen, vermieten oder selbst bewohnen: Wie haben Sie sich entschieden? Haben Sie das Haus Ihren Kindern überschrieben? Wie haben Sie das fair aufgeteilt unter mehreren Kindern? Kam es dabei zu Streit? Wie emotional war die Hausüberschreibung für Sie als Eltern und für Sie als Kind? Oder haben Sie das Haus erst nach dem Ableben Ihrer Eltern geerbt? Berichten Sie im Forum von Ihren Überlegungen im Zusammenhang mit der Hausübergabe! (Judith Wohlgemuth, 20.12.2022)