Er behauptet, die Serben im Kosovo würden verfolgt und die kosovarische Seite suche Gewalt. Nicht nur die Argumentation des serbischen Präsidenten Aleksandar Vučić erinnert an Putins Erklärung, er marschiere in die Ukraine ein, weil dort angeblich Russen bedroht seien. Auch die Kooperation zwischen Russland und Serbien wird immer enger.

Nicht nur Vučićs Argumentationsweise erinnert an Putin, auch die Kooperation zwischen Russland und Serbien wird immer enger.
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Vučić agiert nicht allein, er hat den Kreml im Rücken. Belgrad und Moskau haben im Herbst ein Abkommen zur Abstimmung ihrer Außenpolitik geschlossen. Der russische Propagandasender RT hat ein Büro, die Wagner-Gruppe ein Zentrum in der serbischen Hauptstadt eröffnet. Der Chef des russischen Sicherheitsrats, Nikolai Patruschew, koordiniert sich mit der serbischen Regierungsspitze. Russland liefert schwere Waffen.

Trotzdem wird Vučić von EU-Vertretern bisher fast unterwürfig hofiert. Diese Appeasement-Politik hat dazu geführt, dass dieser weiter eskaliert. Es ist deshalb Zeit für einen Politikwechsel: Westliche Akteure sollten den serbischen Staatschef klar auffordern, die Provokationen und das serbische Großmachtstreben zu beenden und die Geld- und Waffenströme aus Russland zu kontrollieren. Weiters sollte die EU die Vergabe von Geld an Serbien stärker an Bedingungen knüpfen und endlich begreifen, dass Vučić gar nicht in die EU will. Wenn man so weitermacht wie bisher, wird Russland über Serbien noch stärker für Unruhe auf dem Balkan sorgen und damit auch die westliche Demokratie in Europa gefährden. (Adelheid Wölfl, 27.12.2022)