Elon Musk verkaufte Tesla-Aktien im Wert von vier Milliarden US-Dollar.

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Am Mittwoch fiel die Tesla-Aktie auf ein Tief: Nur noch 98,79 Euro war ein Anteil an dem US-Autobauer wert, so wenig wie in zwei Jahren nicht. Seit Oktober hat der Kurs um über 50 Prozent nachgegeben. Geldgeber und Investoren sind mittlerweile besorgt, dass sich Musk zu sehr auf Twitter konzentriert, wie "The Guardian" berichtet.

Das allein wäre schon besorgniserregend, aber jetzt kommt noch ein Vertrauensverlust, ausgelöst durch Musks Führungsstil bei Twitter, dazu: Die Amtszeit des 51-Jährigen war bislang geprägt durch Chaos, private Fehden, Entlassungen und Eingriffe in Details der Plattform. Das sprunghafte und chaotische Verhalten des neuen Twitter-CEOs hätte auch das Vertrauen der Anleger in Tesla untergraben, berichtet die Zeitung.

Tesla vor "dem perfekten Sturm"

Zu den vom Chef hausgemachten Problemen, kommen für Tesla noch Rückschläge am globalen Markt dazu. Am Dienstag gab der Elektroautobauer bekannt, die Produktion in der Gigafactory in Schanghai teilweise auszusetzen. Grund sind sinkende Absatzzahlen in China sowie die dort steigenden Corona-Fälle. Außerdem bereitet der chinesische Konkurrent Nio den US-Amerikanern zunehmend Sorgen am Schlüsselmarkt China und sichert sich mit einer aggressiven Preispolitik große Anteile am Markt.

Steigende Zinsen und Aktienverkäufe einiger Fonds verschärfen die Lage zusätzlich. Dazu kommen sogenannte Steuerverlustverkäufe: Anleger verkaufen Aktien mit Kapitalverlust, um für anderweitig erzielte Gewinne weniger Steuern bezahlen zu müssen. "Tesla steht vor einem perfekten Sturm", warnt der Vorstand von Great Hill Capital, Thomas Hayes.

Das ist aber längst nicht alles: Wie eine Untersuchung von Reuters"zeigt, sinken die Preise für gebrauchte Tesla-Modelle deutlich stärker als für jene der Konkurrenz, was wiederum die Nachfrage nach neueren Modellen sinken lässt.

Musk hielt Versprechen schon einmal nicht ein

Musk selbst wirkt in alldem recht entspannt. Die Menschen würden in Zeiten steigender Zinsen ihre Geld aus Aktien nehmen und in Bares verwandeln, was auf die Kurse drücke. Dabei ist Musk selbst am Kursverfall von Tesla nicht ganz unschuldig. Er verkaufte für die Finanzierung des insgesamt 44 Milliarden Dollar schweren Twitter-Deals eigene Tesla-Anteile im Wert von fast vier Milliarden Dollar. Für 18 bis 24 Monate werde er keine weiteren Aktien verkaufen, erklärte Musk, wohl auch um nervös gewordene Investoren zu beruhigen. Doch wie "The Guardian" berichtet, gab Musk schon im April 2022 ähnliche Versprechen ab – nur um danach weitere Tesla-Aktien zu verkaufen. (red, 28.12.2022)