In anderen Ländern ist es schon geschehen. Aber auch bei uns ertönen Stimmen, die aus Angst vor neuen Corona-Mutationen fordern, dass alle Menschen, die aus China einreisen, getestet werden. Die Stimmen kommen aus vielen Ecken und nicht zuletzt von einigen, die anfangs nicht an das Virus und bis heute nicht an Maske oder Impfung glauben. Der Konsequenzen ihrer Forderung sind sie sich nicht bewusst.

Italien, Frankreich und Spanien testen Reisende aus China auf Corona.
Foto: EPA/Tino Romano

Denn aktuell hätte ein positiver Test keinerlei behördliche Folgen für die Einreisenden. Eine Quarantänebestimmung gibt es nicht. Die Menschen wieder zurückzuschicken hilft wenig – mit dem ersten positiven Test am Flughafen wäre das Virus schon bei uns. Der einzige Nutzen, den man ziehen könnte, wäre, dass man weiß, welche Mutation eingeschleppt wird. Damit ist es dann aber auch schon getan. Restriktive Einreisebestimmungen helfen auch nicht. Dass sich das Coronavirus nicht an Grenzen hält, hat es ausreichend bewiesen.

Wenn die Angst vor neuen Viren so groß wird, dass man fürchten muss, unser Gesundheitswesen gerate an seine Grenzen, müsste man das ganze System wieder hochfahren, von den Masken über die Impfpflicht bis hin zum Lockdown. Und das ist genau das, was viele, die jetzt wie schon zu Beginn der Pandemie gegen Menschen aus China wettern, striktest ablehnen. Doch Rassismus hilft nicht gegen Viren. Was helfen würde, wäre ein Ausbau unseres Gesundheitssystems. Von dort hören wir aktuell aber nur Klagen. (Guido Gluschitsch, 2.1.2023)