Österreich, Italien, USA, Frankreich, Deutschland, Schweden – und dann erst die Schweiz. So lautete vor zehn Jahren der Endstand im alpinen Ski-Nationencup.

Peter Schröcksnadel ist im Juni 2021 nach mehr als dreißig Jahren als ÖSV- Präsident zurückgetreten.
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Es nahm nicht wunder, dass die am Boden liegenden Eidgenossen daraufhin umstrukturiert und ein ausgeklügeltes Konzept entwickelt haben. Heute sind sie es, die der Konkurrenz um die Ohren fahren, und heute ist es Österreichs Skiverband (ÖSV), der hinterherhinkt. Vor dem Wochenende mit Rennen in Kitzbühel und Cortina sind 41 Konkurrenzen absolviert, in denen es nur zwei ÖSV-Erfolge gab, Vincent Kriechmayrs Abfahrtssiege in Gröden und Bormio. Die Schweiz konnte im selben Zeitraum dank Marco Odermatt (6), Daniel Yule, Lara Gut-Behrami (2), Wendy Holdener (2) und Corinne Suter ein Dutzend Erfolge bejubeln. Im Nationencup ist sie längst enteilt, Österreich liegt mehr als 1500 Punkte zurück.

Ist im ÖSV alles auseinandergebrochen, als Peter Schröcksnadel im Juni 2021 nach mehr als dreißig Jahren als Präsident zurücktrat? Das wäre ein sehr kurzsichtiger Blick auf die Dinge. Eher wurde im letzten Drittel dieser Ära versäumt, die Weichen zu stellen. Auch das ist, neben vielen Erfolgen, ein Teil von Schröcksnadels Erbe. Seine Nachfolger, Präsidentin Roswitha Stadlober und Finanzreferent Patrick Ortlieb, werden an kurzfristigen Resultaten gemessen, müssen aber langfristig neu konzeptionieren – wie vor zehn Jahren die Schweiz. (Fritz Neumann, 18.1.2023)