Nach der Kollision mit dem Fenster erholte sich der junge Feldsperling in der Hand und konnte schließlich wieder wegfliegen (Belichtungszeit 1/400 Sek., Blende f6.3, Lichtempfindlichkeit ISO 2500, Brennweite 60mm Makro).

Foto: Michael Simoner

Haben Sie schon einmal einen lebenden Vogel in der Hand gehalten? Ich erst einmal. Nein, zweimal. Einmal durften wir einem Ornithologieteam im burgenländischen Seewinkel bei einer Vogelberingung assistieren. Und einmal war es ein Spatz aus unserem Garten, den ich in Händen hielt. Der arme Feldsperling war gegen die Fensterscheibe geknallt und regungslos im Gras liegen geblieben. Ich hob ihn auf, und er erholte sich in meiner hohlen Hand. Ich war so glücklich, als er wieder davonflog, dass ich die Kacke, die er in meiner Hand hinterließ, erst viel später bemerkte.

Fenster spiegeln gefährlich

Glücklicherweise hatte er sich nicht das Genick gebrochen. Derartige Kollisionen sind inzwischen leider eine der Haupttodesursachen bei Singvögeln. Bei bestimmten Lichtverhältnissen wirken Fenster wie Spiegel, und vor allem junge, unerfahrene Vögel können oft nicht zwischen Sein und Schein unterscheiden. Seither haben wir vor dem Gartenfenster in Abständen von zehn Zentimetern Bänder fixiert, die den Vögeln signalisieren, dass sie hier nicht durchpassen. Das klappt. Auch Aufkleber sind hilfreich, sie dürfen nur nicht in zu weiten Abständen voneinander angebracht sein.

Ich war überrascht davon, wie leicht sich so ein Vogerl in der Hand anfühlt. Feldspatzen (Passer montanus) kommen auf 20 bis 25 Gramm, ungefähr so viel wie drei Ein-Euro-Münzen. Auch die Zehen mit den Krallen fühlten sich anders an als erwartet, viel weicher und überhaupt nicht kratzig.

Ergebnisse der Wintervogelzählung

Feldsperlinge gehörten bei der heurigen Wintervogelzählung, zu der Birdlife Austria wieder aufgerufen hatte, zu den am häufigsten gesichteten Vögeln. Gewinner waren ihre Cousins, die Hausspatzen. Rang zwei ging an die Kohlmeisen und der dritte Platz an die Feldsperlinge.

Insgesamt wurden deutlich weniger Vögel in Gärten gesichtet, weil das milde Wetter rund um die "Stunde der Wintervögel" dafür gesorgt hatte, dass es mehr natürliche Futterquellen gab als üblicherweise zu dieser Jahreszeit. Hier dazu ein Bericht unserer Wissenschaftsredaktion. Dafür gab es mit 24.532 teilnehmenden Personen einen neuen Mitmachrekord. (Michael Simoner, 25.1.2023)