Es ist kompliziert. Nicht die Liebe an sich, sondern die Antwort auf die Frage, weshalb wir sie am Valentinstag zelebrieren. Um dessen Entstehung ranken sich diverse Mythen. Fakt ist: Am 14. Februar wird Amor gefeiert, und dazu gehört in diesem Fall natürlich auch das Küssen.

Vor Gustav Klimts Gemälde "Der Kuss" zum Beispiel. So stellt sich zumindest das Obere Belvedere den Valentinstag vor. Mit "Come for a Kiss" wirbt das Museum um Besuchende nach den Öffnungszeiten. Aber natürlich wird nicht nur am Valentinstag geschmust. Doch wo küssen sich die Wienerinnen und Wiener sonst noch besonders gerne?

Dieser Frage ist bereits vor einiger Zeit das Wien-Museum auf den Grund gegangen. Auf Stadtkarten konnten Besuchende mit bunten Klebepunkten Orte markieren, die sie mit gewissen Gefühlen verbinden, und Anmerkungen hinterlassen. Und da sticht die Liebe heraus: Keine andere Emotion hat so viele Outdoor-Nennungen wie diese, ist das Resümee des Wien-Museums.

Wiens beliebteste "Schmuseparks"

Mit pinken Stickern konnten Flirts und schöne Küsse markiert werden. Auf den gleichfarbigen Karteikarten konnte ein Erlebnis notiert werden, das die Emotion auslöste. Die beliebtesten "Schmuseparks" sind der Rathauspark, der Türkenschanzpark und der Schlosspark Schönbrunn.

Wiens beliebteste "Schmuseparks" sind der Schlosspark Schönbrunn, der Rathauspark und der Türkenschanzpark.
Foto: APA/AFP Alex Halada

Was Schönbrunn angeht, ist übrigens nicht nur der Schlosspark ein guter Platz für Romantik. Der Tiergarten inszeniert den Valentinstag traditionell groß: Paare erhalten zwei Eintrittskarten zum Preis von einer, um 14 Uhr wird eine einstündige kostenlose Führung zum Liebesleben der Tiere angeboten. Eine Station dabei sind die monogam lebenden Nördlichen Felsenpinguine, die zur Feier des Tages in Herzform gefrorene Krebstierchen serviert bekommen.

Laut der Bewertungsplattform Tripadvisor ist übrigens ein Besuch im Schloss Schönbrunn die beste Aktivität für Paare, gefolgt von einem Spaziergang durch die Innenstadt. Prädestiniert für einen Stopp: Der verträumte Franziskanerplatz mit dem Kleinen Café, seines Zeichens Kulisse für die Hollywood-Schnulze Before Sunrise.

Parks, Donau und Öffis

"Manche Karten haben Zusatzkontext zu den vergebenen Küssen, wie etwa der erste Kuss oder die erste Verabredung", sagt eine Sprecherin des Wien-Museums. Etwa wurde "das erste Date mit meiner Frau 1998" festgehalten. Und dass die Person "so viele Jahre später noch immer glücklich verheiratet" ist.

Die Schönbrunner Pinguine und ihr Spezialmenü.
Foto: Tiergarten Schönbrunn/Daniel Zupanc

Zu den Top-drei-Orten der Liebe und des Küssens zählen neben Parks und Gärten auch die Donau mit ihren Nebenflüssen und die Wälder und Berge in und rund um Wien. Wo die Wienerinnen und Wiener aber auch überraschend gerne schmusen: in den Öffis. Das wird jedoch erst nach dem Valentinstag möglich sein. Noch bis Ende Februar müssen in den Wiener Linien Masken getragen werden. Allerdings macht für viele sowieso nicht der Ort den Kuss besonders, sondern der Kuss den Ort, gaben die Teilnehmenden an.

Liebe geht durch den Magen

Dass Liebe durch den Magen geht, zeigt sich am 14. Februar einmal mehr. "Der Valentinstag hat sich in den letzten Jahren immer mehr zum Gästemagneten entwickelt", sagt Peter Dobcak, Gastro-Obmann in der Wiener Wirtschaftskammer (WKW). Die Buchungslage sei gut, besonders in jenen Lokalen, die Specials anbieten.

Der verträumte Franziskanerplatz: prädestiniert für einen Stopp bei einem Spaziergang durch die Innenstadt – und Liebesfilmkulisse.
Foto: Heribert Corn

Als Geschenk sind Süßigkeiten beliebt, laut einer Erhebung der WKW liegen sie im wienweiten Ranking auf Platz zwei. Das beliebteste Präsent sind Blumen, sie werden von rund der Hälfte der Befragten verschenkt. Der dritte Platz geht an Gutscheine für eine gemeinsame Aktivität wie Urlaub, Kino, Theater. Die Ausgabenbereitschaft ist laut WKW trotz Krise hoch: Wienerinnen und Wiener geben für Valentinsgeschenke im Schnitt 60 Euro aus – 20 Euro mehr als im Vorjahr.

Ungewöhnliche Location für einen Heiratsantrag: das Haibecken im Haus des Meeres.
Foto: APA/Haus des Meeres/Lukas Arnold

Zurück zum Küssen an diesem 14. Februar: Da kann man nicht nur vor Kunst knutschen, sondern auch vor Karpfen. Vor den Kois des Haus des Meeres bei dessen Valentinstagsführung. Doch nicht nur am Tag der Liebe gibt es Romantik im Meereszoo: Buchen kann man auch an jedem anderen Tag, dass zufällig ein Taucher durchs Haifischbecken schwimmt. Mit einem Schild in der Hand, auf dem steht: "Willst du mich heiraten?" (Oona Kroisleitner, Stefanie Rachbauer, 14.2.2023)