Die Polizei ist in Alarmbereitschaft. Klimakleber, Kommunistinnen oder Superfans – an diesem Vormittag lauern an jeder Ecke der sehr gut gefüllten Lugner City mögliche Gefahren. Denn endlich ist sie hier: Richard Lugners Promibegleitung für den Opernball, die US-amerikanische Schauspielerin Jane Fonda.

Doch es bleibt ruhig. Die einzige Aktivistin, die sich zwar nicht anklebt, aber das Klima zum Thema dieses Tages macht, ist der Stargast selbst. "Ich höre der Wissenschaft zu, wir stehen vor einer Klimakatastrophe", sagte Fonda im Kinosaal.

Der Grund für Fondas Trip nach Wien war einfach: "Ich werde gut bezahlt und brauche das Geld", so der Hollywood-Star in der Lugner City.
DER STANDARD

Enttäuscht über Oper

Enttäuscht zeigte sie sich über ihre Erkenntnis, dass die OMV Sponsor der Staatsoper ist. "Es hat mir wehgetan, das zu hören. Die Oper sollte kein Geld von solchen Firmen nehmen." Denn Ölkonzerne seien "kriminell" und würden Menschen und den Planeten "töten", sagte die Schauspielerin.

Aktivistinnen von Fridays for Future wollten von Fonda ein Autogramm, bekamen aber keines: Securities der Lugner City fischten die jungen Frauen aus der Schlange und warfen sie hinaus. Sie hatten ein Pappschild mit, das sie eigenen Angaben zufolge signieren lassen wollten.

Denn Fonda engagiert sich seit Jahren für den Klimaschutz. Im Zuge der Fire Drill Fridays wurde sie bereits mehrfach bei Protesten festgenommen. Von der Gruppe Letzte Generation, die sich derzeit wieder an Straßen festklebt und den Verkehr in Wien lahmlegt, ist Fonda begeistert: "Wenn man jung ist und in die Zukunft blickt und keine sieht, dann verstehe ich, dass man frustriert ist." Die Jungen würden nach Hilfe rufen, "wir müssen alles tun, damit wir ihnen diese geben können".

Fonda und Lugner.
Foto: Christian Fischer

Brauchte das Geld

Warum sie dann extra für einen Ball nach Wien geflogen sei? "Na ja, mir wurde sehr viel Geld geboten, und ich brauche das Geld", antwortete Fonda. Die Summe, die Lugner seinen Gästen zahlt, hält er auch heuer geheim. Fonda hatte im vergangenen Jahr drei Filme gedreht, heuer wolle sie Pause machen und nichts arbeiten, sondern sich voll und ganz dem Klimaprotest widmen.

Bei ihrem Besuch in Wien freute sich Fonda eigentlich auf eine Opernaufführung. "Erst gestern habe ich herausgefunden, dass es ein Ball ist", gestand sie. Tanzen wird sie jedenfalls nicht. "Ich habe eine falsche Schulter, Hüfte und zwei falsche Knie, da gehe ich vielleicht kaputt."

Ganze Stadt

Sie findet Lugner übrigens eigentlich ganz sympathisch, auch wenn sie nur wenig über ihren Gastgeber weiß: "Er war genauso oft verheiratet wie mein Vater", nämlich fünf Mal. Und: "Eine ganze Stadt ist nach ihm benannt und außerdem ein Kino, so jemanden habe ich noch nie kennengelernt", witzelte Fonda. Kennenlernen wird sie am Ball übrigens auch Alexander Van der Bellen, sie hat einen Termin in seiner Loge.

Vor dem Ball besuchte Fonda in den vergangenen Tagen "wundervolle Museen". Ob sie einmal wiederkommen werde, ließ sie offen. "Ich bin 85, vielleicht bin ich morgen tot." (Oona Kroisleitner, 15.2.2023)