Es wird Zeit, Farbe zu bekennen. Die Grünen wollen lieber heute als morgen aus russischem Gas aussteigen. Gas ist für sie generell schlecht, weil beim Verbrennen CO2 frei wird. Die Türkisen wollen den Ausstieg hinausschieben, je länger, desto besser. Ihnen sitzt die Industrie im Nacken, die viel Gas benötigt, für einen Energieswitch aber Zeit braucht.

Weg vom russischen Gas? Andere Staaten haben das längst geschafft.
Foto: Gas Connect Austria

Diese Blockade in der Koalition ist ein Teil der Erklärung, warum es in Österreich keine forcierte Ausstiegsstrategie gibt. Die zweite Erklärung ist, dass anders als etwa in Deutschland hierzulande noch immer Gas aus dem fernen Russland ankommt. Weil es bequem ist, nimmt man das nur allzu gern.

Dass es geht, wenn man will, machen andere vor. Nicht nur Deutschland, das anders als Österreich über eine eigene Küste zum Anlanden von verflüssigtem Erdgas (LNG) verfügt, hat den Ausstieg aus russischem Gas in Rekordtempo geschafft. Auch Tschechien, einem Binnenland wie Österreich, ist das gelungen. Der Unterschied: Sowohl Deutschland als auch Tschechien waren gezwungen, sich unter Hochdruck um Alternativen zu kümmern. Denn Russland hat ihnen das Gas abgedreht.

Das könnte früher oder später auch Österreich passieren. Dann wäre es gut, Alternativen zu haben, damit keine Panik ausbricht. Dass es mittlerweile eine strategische Gasreserve gibt, ist gut, reicht aber nicht. Was ist eigentlich aus dem LNG-Tanker geworden, der mit großem Tamtam in Abu Dhabi geordert wurde? War anscheinend nichts als Tamtam. (Günther Strobl, 11.3.2023)