Beim Aufräumen in meinem Elternhaus – eine Tonne gebundener Spiegel-Bände aus mehreren Jahrzehnten war auszumisten – fiel mir ein oranges Kuvert mit Fotos in die Hände. "Motor" hatte mein Vater darauf notiert. In dem Kuvert sind dutzende Fotos von Jochen Rindt, Porträts oder im Auto auf der Rennstrecke, in Aspern, Zeltweg, Langenlebarn. Es sind aber auch Fotos von anderen Rennfahrern, Jim Clark, Graham Hill, Mike Spence, John Surtees. Das sind schon klingende Namen aus einer glorreichen Zeit des Rennfahrens – noch vor Niki Lauda und Clay Regazzoni. Und dann noch dutzende Fotos und Namen von österreichischen und internationalen Rennfahrern, die mir heute gar nichts mehr sagen.

Ein Kuvert mit der Aufschrift "Motor". Darin Fotos der Idole der Kindheit. Rennfahrer wie Jochen Rindt.
Foto: Michael Völker

Wer hat die Fotos gemacht? Herbert Sündhofer, Votavafoto, Franz Fink; Pressefoto Hruby, später dann Rottensteiner und Kumpa, in ihrer Szene auch große Namen, und zu der Zeit konnte man an der Rennstrecke und in den Boxen ganz nah ran an die Autos und an die Menschen, das sieht und spürt man auch bei diesen Fotos. Eine aufregende, wohl auch wunderbare Zeit im Motorsport, die viele Menschen begeistert hat, die aber auch Opfer gefordert hat.

Motorsportler als Idole

Was sind die Ideale heute? Rennfahrer definitiv nicht mehr. Beim vierjährigen Mika müsste ich wohl sagen: Chase oder Rubble von Paw Patrol. Später wird er seine Vorbilder auch im richtigen Leben oder was sich dafür ausgibt finden, aber ganz sicher nicht im Motorsport. Das ist vorbei. (Michael Völker, 29.3.2023)