Brunhilde, eine Rhodeländer-Henne. (Belichtungszeit 1/320 Sek., Blende 4.5, Lichtempfindlichkeit ISO 1600, Brennweite 85 mm am 1-Zoll-Sensor entspricht Bildwirkung v. 230 mm umgerechnet aufs Kleinbildformat)

Foto: Michael Simoner

Sagen wir mal so: Es gibt den begründeten Verdacht, dass der Osterhase die Ostereier gar nicht legt. Sondern legen lässt. Mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit sind es Hennen, die den Job erledigen. Sie versorgen uns mit den österlichen Fruchtbarkeitssymbolen, die wir dann hartkochen, bunt färben (und den Küchentisch gleich mit), und mit denen wir generationenübergreifende Eierpeck-Turniere veranstalten, bevor wir sie schnabulieren.

Ohne Hendln wäre Ostern also nicht Ostern. Deshalb möchte ich diesmal das Haushuhn (Gallus gallus domesticus) vor den Vorhang bitten. Seit ein paar Jahren erleben Hühner ja eine kleine Renaissance als Haustiere. In so manchem Garten – auch in der Vorstadt – gackert es wieder. Horrormeldungen aus Hühnermastbetrieben lassen wohl auch den Wunsch reifen, den Pipihendeln ein besseres Zuhause zu geben.

Sieben Jahre oder älter

Von befreundeten Hühnerhalterinnen weiß ich, dass, auch wenn nur vier oder fünf Hennen den Haushalt bevölkern, sich die Eier schnell mal ansammeln können, wenn sie nicht gleich konsumiert oder verkocht werden. Dann darf sich der Freundeskreis über Naturalien freuen, auch wenn gerade nicht Ostern ist. Die Legehühner selbst landen natürlich nicht auf dem Grill oder im Suppentopf, sie können gut sieben Jahre oder älter werden.

Vor Fuchs und Marder schützen

Die private Hühnerhaltung ist doch mit einigem Aufwand verbunden. Neben Futter und Wasser brauchen die Hendln ausreichend Fläche zum Scharren und eine Behausung für die Nacht. So ein Stall muss gepflegt werden und auf jeden Fall gegen das Eindringen von Fuchs und Marder gesichert sein. Die Hendln, die ich persönlich kenne, werden über Nacht eingesperrt. Dabei darf man aber den Zeitpunkt der Dämmerung nicht übersehen, denn wenn es finster wird, folgen Hühner ihrem Instinkt und suchen sich einen Übernachtungsast in einem Baum. Und runter kommen sie dann höchst ungern. Je leichter Hühner sind, desto besser können sie übrigens fliegen. Wildhühner haben viel mehr drauf als Flattern.

Viele Lautäußerungen

Es gibt viele verschiedene Zuchtformen von Legehühnern. Sie gehen unter anderem auf das Bankivahuhn, ein wildes Hendl aus dem Dschungel in Südostasien, und das indische Sonnerathuhn zurück. Brunhilde, Jack Sparrow und Sulu, wie drei der Hennen in meinem Bekanntenkreis heißen, sind recht unterschiedliche Persönlichkeiten. Eine ist eher zurückhaltend, die Andere fordernd, die Dritte gackert ständig leise vor sich hin. Das Repertoire der Lautäußerungen ist ziemlich groß. Irgendwie muss ich noch herausfinden, was "Osterhase" auf Hendlisch heißt. Der muss ja jetzt bald vorbeikommen und die Eier abholen. (Michael Simoner, 5.4.2023)

Jack Sparrow, eine Sperber-Henne. (1/250 Sek., f5, ISO 2000, 180 mm am 1-Zoll-Sensor)
Foto: Michael Simoner
Sulu, eine Hubertus-Henne. (1/320 Sek., f4.5, ISO 1600, 85 mm am 1-Zoll-Sensor)
Foto: Michael Simoner