500 Euro mehr auf dem Konto, gesponsert von der Bundesregierung – darüber freuen sich alle. Der Unterschied ist nur: Für manche ist der Betrag existenziell, sie können damit Mietrückstände bezahlen oder wieder einmal genug Lebensmittel für sich und ihre Familie kaufen. Für andere währt die Freude nur kurz. Denn 500 Euro mehr oder weniger machen für ihren Lebenswandel keinen Unterschied.

500 Euro machen für viele einen existenziellen Unterschied – aber nicht für alle.
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Genau das ist der Haken vieler türkis-grüner Teuerungshilfen. Ob Klimabonus oder Energiekostenausgleich, oft regierte die Gießkanne: gleiche Unterstützung für viele Menschen. Dafür gibt es einen inhaltlichen Grund: Die Verwaltungskosten für sozial treffsicherere Zahlungen sind enorm hoch. Und einen politischen: Jeder freut sich über mehr Geld, alle Wählergruppen haben das Gefühl, dass man sich um sie kümmert.

Gezieltere Hilfen

Sozialpolitisch ist der Ansatz aber fragwürdig. Primäre Aufgabe von Teuerungshilfen muss sein, die gestiegenen Lebenskosten jener abzufangen, die das dringend brauchen, um nicht endgültig in Armut zu versinken – und nicht eine Einzahlung auf ohnehin hohe Sparguthaben von Besserverdienenden.

Gezieltere Hilfe für die, die sie wirklich benötigen, ist dabei nicht nur im Interesse der Bezieher – sondern von uns allen. Egalitärere Gesellschaften sind nicht nur stabiler und sicherer als solche mit tiefen sozialen und ökonomischen Gräben. Auch die allgemeine Lebenszufriedenheit ist höher. Wohlgemerkt: sogar die jener Menschen, die keine Unterstützung brauchen. (Martin Tschiderer, 3.4.2023)