In Österreich sind Wohnungsführungen beliebt, anderswo kennt man sie nicht, etwa in Frankreich.

Foto: istockphoto

Was, das habt ihr noch gar nicht gesehen?" "Ihr seid aber schon lange nicht mehr da gewesen!" – So oder so ähnlich klingt es, wenn stolze Bewohnerinnen Besucher durch die eigenen vier Wände führen. Dazu gehören Erläuterungen der dahinterliegenden Farb- und Einrichtungskonzepte, Geschichten von falsch gelieferten Möbelstücken oder fleißigen/unzuverlässigen Handwerkern – und bei begabten Bastlerinnen natürlich, was sie nicht alles selbst gemacht haben.

Wohnungsführungen haben in Österreich Tradition. Anderswo kennt man den Brauch nicht, etwa in Frankreich, wie mir Freunde von dort unlängst berichteten. In meiner Familie haben die Führungen seit meiner Kindheit Tradition (weshalb bei Besuch immer das Zimmer aufgeräumt sein musste!). Man will eben zeigen, wie man sich eingerichtet hat. Und ein bisschen Angeberei gehört auch dazu.

Kohlensäure im Suppentopf

Im Vorteil sind jene, die dann auch noch mit besonderen Apparaturen aufwarten können: ein Staubsauger mit Luftreinigungsfunktion und sonstigen Gimmicks oder ein Multifunktionswasserhahn in der Küche. Dort, wo ich unlängst zu Besuch war, gab es besagten H2O-Spender, der nicht nur kaltes und warmes Wasser rauslässt, sondern auch kochendes oder mit Kohlensäure versetztes. Dazu gab es allerhand Anekdoten, was jetzt schneller/öfter/besser gekocht und getrunken wird und welche Hoppalas mit der falschen Wassereinstellung (Kohlensäure in der Teetasse bzw. im Suppentopf) schon passiert sind.

Wir staunten bei der Vorführung des Wunderdings nicht schlecht, bevor wir im nächsten Raum live erleben durften, wie der Staubsauger mittels Laserfunktion jedes noch so kleine Staubkorn aufspürte. (Bernadette Redl, 7.4.2023)