Das Starship 24 war zumindest für eine kurze Weile unterwegs.
Foto: SpaceX

Am Donnerstag ist immerhin der Jungfernstart der leistungsstärksten jemals gebauten Rakete gelungen – die Reise verlief allerdings kürzer als erhofft: Booster und Starship trennten sich nicht wie geplant, die Rakete kam ins Taumeln und explodierte in etwa 30 Kilometern Höhe knapp vier Minuten nach dem Lift-off, wie Live-Aufnahmen zeigten. Am Montag war der erste Startversuch von Starship abgeblasen worden, weil ein Druckventil Probleme bereitet hatte.

Die Explosion ereignete sich kurz nach dem geplanten Zeitpunkt der Trennung des Starships von seinem Booster.
Foto: IMAGO/Italy Photo Press

Trotz der Explosion bewertete das private Raumfahrtunternehmen von Elon Musk den Test als Erfolg. "Als wenn der Flugtest nicht schon aufregend genug gewesen wäre, gab es ein rasches ungeplantes Auseinanderbrechen des 'Starship' vor der Trennung der Stufen", teilte Space X per Kurznachrichtendienst Twitter mit.

"Bei so einem Test hängt der Erfolg davon ab, was wir lernen, und der heutige Test wird uns dabei helfen, die Zuverlässigkeit von 'Starship' zu verbessern", hieß es weiter. Das Team werde die Daten des Tests nun ausgiebig auswerten und auf einen nächsten Teststart hinarbeiten.

Ursachensuche

Der Grund für die Explosion ist noch unklar, aber Nahaufnahmen zeigen, dass bereits kurz nach dem Start mindestens fünf der 33 Raptortriebwerke des Boosters ausgefallen waren. Darüber hinaus war zunächst nicht klar, ob die Rakete durch ein technisches Versagen explodierte oder ob das Flugabbruchsystem aktiviert wurde. Diese Sicherheitsvorkehrung sollte eine Rakete zerstören, um zu verhindern, dass sie zu weit vom Kurs abweicht.

Der Technologie-Milliardär Musk plant indes schon den nächsten Versuch. "Glückwunsch an das SpaceX-Team für einen aufregenden Teststart von Starship!", schrieb er auf Twitter. "Wir haben für den nächsten Teststart in einigen Monaten viel gelernt."

Gratulationen

Der Chef der US-Raumfahrtbehörde Nasa, Bill Nelson, gratulierte ebenfalls. "Jede große Errungenschaft der Geschichte hat ein gewisses kalkuliertes Risiko gebraucht, denn mit großem Risiko kommen große Belohnungen. Wir freuen uns auf all das, was Space X lernt, zum nächsten Startversuch – und darüber hinaus."

Auch von der anderen Seite des Atlantik kam Lob: "Glückwunsch", schrieb Josef Aschbacher, Generaldirektor der europäischen Weltraumorganisation Esa, auf Twitter. "Ein beeindruckender Schritt." Der deutsche Astronaut Alexander Gerst schrieb von einem "signifikanten Ereignis für die Zukunft der Weltraumexploration". Starship werde Menschen weit ins All und auf den Mond bringen. "Um mit am Tisch der Weltraumnationen zu bleiben, brauchen wir EuropäerInnen ebenfalls ein Weltraum-Transportsystem für Menschen!"

VIDEO: Aufnahmen des missglückten Raketenstarts in Texas.
AFP

Der gesamte Flug hätte ab Start rund 90 Minuten dauern und Starship von der Starbase über den Golf von Mexiko nach Osten über Asien hinwegführen sollen, bis er nach einer Dreiviertelrunde um den Erdball in der Nähe von Hawaii im Pazifik geendet hätte.

Wiederverwertbarer Riese

Elon Musks Firma Space X stellt sich das Großprojekt Starship als künftiges starkes Arbeitspferd für Fernflüge ins All vor. Mit einer Höhe von 120 Metern und einem Startgewicht von rund 5.000 Tonnen stellt das Starship alle bisherigen Raketensysteme in den Schatten. Bis zu 100 Tonnen Fracht soll das Starship in den Erdorbit hieven können. Wieder aufgetankt, stünde dem Raumschiff von dort auch der Weg zum Mond und später auch zum Mars offen, so die Hoffnung von Space X. Der große Vorteil des Space-X-Konzepts: Die Komponenten sind für eine vollständige Wiederverwendung ausgelegt.

Start des Starships – der Flug sollte kaum mehr als vier Minuten dauern.
Foto: SpaceX

Die Starship-Rakete besteht aus zwei Stufen: dem 70 Meter langen Booster namens Super Heavy und dem 50 Meter langen eigentlichen Starship. Für den aktuellen Test wurden die Prototypen Starship 24 und Booster 7 gewählt. Während das Starship selbst bereits neun Testflüge absolvierte, hatte der Super Heavy Booster noch nie den Boden verlassen. (tberg, red, 20.4.2023)