Wer seinen Sommerurlaub buchen möchte oder schon gebucht hat, wird es bereits festgestellt haben: Flugtickets sind massiv teurer geworden. Im März waren die Flugpreise ganz amtlich um 50,6 Prozent teurer als im Vorjahr, wie die Statistik Austria jüngst ausgerechnet hat. Das gibt bereits einen Vorgeschmack darauf, was im Sommer auf uns zukommt.

Vor diesem Hintergrund scheinen die Angebote von Billigfluglinien besonders attraktiv zu sein. Aber stimmt das auch? Dieser Frage ist das britische Finanzportal Tradingpedia nachgegangen. Es hat die versteckten Kosten mehrerer Billig-Airlines verglichen und ermittelt, bei welchen Fluggesellschaften die Reisenden wegen zusätzlicher Gebühren am meisten draufzahlen müssen. In die Auswertung hat das Portal auch British Airways mit aufgenommen und die Kosten bei den Tarifen, die als besonders billig vermarktet werden, untersucht.

Billigfluggesellschaften erheben in der Regel Gebühren für jedes Gepäckstück, das größer ist als eine kleine Tasche, die unter den Vordersitz passt.
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Fairerweise muss man sagen, dass diese Gebühren auf den Websites der Fluggesellschaften nicht gerade versteckt sind – sie werden bei der Online-Buchung auf jedem Bildschirm vollständig angezeigt. Darauf weist man auch bei Tradingpedia hin. Aber: In der Werbung und bei Sonderangeboten werden diese Gebühren jedoch nicht auf den Endpreis des Fluges aufgeschlagen – erst bei der eigentlichen Buchung des Fluges werden sie ersichtlich.

Gepäckgebühren

Billigfluggesellschaften erheben in der Regel Gebühren für jedes Gepäckstück, das größer ist als eine kleine Tasche, die unter den Vordersitz passt. Daher sollten Fluggäste vor der Buchung genau prüfen, welche Kosten auf sie zukommen, wenn sie mehr Gepäck mitnehmen möchten. (Anmerkung: Die genannten Preise wurden von Pfund in Euro umgerechnet und zur besseren Übersichtlichkeit gerundet).

Bei Ryanair zum Beispiel kann man nur ein kleines Gepäckstück (40 cm × 20 cm × 25 cm) kostenlos mitnehmen, oder man zahlt bei der Buchung einen etwas teureren Tarif (7 bis 34 Euro), wenn man zwei Handgepäckstücke mitnehmen möchte – ein kleines und ein Gepäckstück bis zu zehn Kilogramm. Dabei ist die Nachbuchungsgebühr etwas höher (7 bis 41 Euro). Die Kosten für aufgegebenes Gepäck sind höher – von 14 bis 28 Euro für ein zehn Kilogramm schweres Gepäckstück und von 20 bis 56 Euro für aufgegebenes Gepäck von 20 Kilogramm. Übergepäck kann bis zu zwei Stunden vor dem Abflug online für zehn Euro pro zusätzliches Kilogramm hinzugefügt werden – wenn man das am Flughafen / Call Center / Kiosk macht, beträgt die Gebühr zwölf Euro pro zusätzliches Kilo.

Mit den Gebühren für zusätzliches Handgepäck, einen Koffer, einen festen Sitzplatz und den Check-in am Flughafen kommt man bei Ryanair auf fast 136 Euro Zusatzkosten.

Jet2-Passagiere dürfen ein Handgepäckstück kostenlos mitnehmen, wenn es nicht mehr als zehn Kilogramm wiegt und nicht größer als 56 cm × 45 cm × 25 cm ist. Zusätzlich können Handtaschen, Laptops und andere kleine Gegenstände mit in die Kabine genommen werden. Bis zu drei Gepäckstücke mit einem Gewicht von 22 Kilogramm (pro Person und Flug) sind erlaubt, wenn die entsprechende Gebühr entrichtet wird – die Gebühr wird bei der Buchung angezeigt, kann aber je nach Reisedatum, Reiseziel, Tarifart usw. variieren. Jet2 hat keine festen Gebühren auf seiner Website veröffentlicht, schreibt Tradingpedia. Man habe daher zwei Buchungen vorgenommen, bei denen die Gebühr zunächst 30 Euro und dann 40 Euro pro Gepäckstück betrug. Wenn eines der Gepäckstücke schwerer ist, müsse man den normalen Übergepäcktarif von 14 Euro pro Kilo bezahlen.

Wenn man mit Easyjet fliegt, darf man ein kleines Gepäckstück kostenlos mitnehmen – die maximalen Abmessungen betragen hier 45 cm × 36 cm × 20 cm. Ein zweites, etwas größeres Handgepäckstück ist für diejenigen erlaubt, die zusätzliche Beinfreiheit und die "Upfront-Seat"-Option erwerben. Im Standardtarif ist kein aufgegebenes Gepäck enthalten, man muss also extra bezahlen: Die Gebühren beginnen bei acht Euro für ein Gepäckstück bis zu 15 Kilogramm und bei elf Euro, wenn das aufgegebene Gepäckstück bis zu 23 Kilogramm wiegt. Je nach Flug, Datum usw. können einem so bis zu 63 Euro berechnet werden, hält man bei Tradingpedia fest. Die Gebühr für Übergewicht beträgt 14 Euro pro Kilo.

Die Auswertung ergab, dass Ryanair und Wizz Air von Passagierinnen und Passagieren am meisten Gebühren verlangen.
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Ein kleines Handgepäckstück (40 cm × 30 cm × 20 cm) darf kostenlos an Bord eines Wizz Air-Fluges mitgenommen werden. Passagiere können auch einen größeren Trolley mitnehmen, wenn sie einen teureren Tarif (Wizz Priority) kaufen. Beide Gepäckstücke dürfen zehn Kilogramm nicht überschreiten. Was das aufgegebene Gepäck betrifft, so erlaubt die Fluggesellschaft großzügig die Mitnahme von bis zu sechs Gepäckstücken pro Person. Der Preis richtet sich nach dem Gewicht des Gepäcks und danach, ob es sich um die Neben- oder Hauptsaison handelt – die Gebühren variieren zwischen sechs und 123 Euro in der Hauptsaison. Bei Übergewicht werden 14 Euro pro Kilo berechnet.

Wer mit Norwegian fliegt und sich für ein Low-Fare-Ticket entscheidet, muss für ein Handgepäckstück (max. 55 cm × 40 cm × 23 cm, 10 kg) zwischen zehn und 17 Euro bezahlen. Bei Inlandsflügen beträgt die Gebühr zehn Pfund. Eine kleine Tasche unter dem Sitz kann kostenlos mit an Bord genommen werden. Bei den günstigeren Tarifen ist das aufgegebene Gepäck nicht inbegriffen. Auf internationalen Flügen erhebt Norwegian eine Gebühr von 18 bis 42 Euro pro Gepäckstück. Ein zweites aufgegebenes Gepäckstück kostet zwischen 34 und 45 Euro. Die Gebühr für Übergewicht beträgt 14 Euro pro Kilo.

British Airways bietet auch günstigere Tarife in der Economy-Klasse an, die zwei kleine Handgepäckstücke – eine Handtasche oder eine Laptoptasche – sowie ein etwas größeres Handgepäckstück umfassen. Alles andere kostet zusätzlich. Aufgegebenes Gepäck kann aber zum Beispiel nicht bei der ersten Buchung hinzugefügt werden, sodass Reisende es später zukaufen müssen. Die Preise liegen zwischen 34 und 80 Euro, wobei das zulässige Gewicht 23 Kilogramm beträgt, für schwerere Taschen werden 73 Euro fällig.

Vueling erlaubt im Basis-Tarif die Mitnahme von nur einem Gepäckstück unter dem Sitz, während zusätzliches Handgepäck zwischen 25 und 61 Euro kostet. Entscheiden sich Fluggäste bei der Buchung jedoch für ein aufgegebenes Handgepäck, kann sich der Preis verringern. Die Preise für aufgegebenes Gepäck und Koffer liegen zwischen zehn und 83 Euro, je nach Gewicht des Gepäcks, Reiseziel und Flugdatum. Übergepäck kostet am Check-in-Schalter zwölf Euro pro Kilogramm.

Gebühren für die Sitzplatzwahl

Für die Wahl des Sitzplatzes sowie für zusätzliche Beinfreiheit erheben Billigflieger generell eine Gebühr. Einige Fluggesellschaften bieten auch an, dass Personen, die gemeinsam reisen, zusammensitzen können, auch wenn sie keinen bestimmten Sitzplatz gewählt haben. Was natürlich wieder kostet, wie man bei Tradingpedia anmerkt. Die einzige Ausnahme gilt für kleine Kinder, da würde die Fluggesellschaften immer darauf achten, dass sie neben mindestens einem Erwachsenen aus ihrer Reisegruppe sitzen.

Wer mehr Beinfreiheit möchte, muss etwas tiefer in die Tasche greifen.
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Zu beachten sei, schreibt Tradingpedia, dass die Sitzplatzwahl immer fakultativ ist. Man kann, muss sich bei der Buchung also nicht für einen Sitzplatz entscheiden. In diesem Fall wird einem einige Tage vor dem Abflug ein zufälliger Sitzplatz zugewiesen – vollkommen kostenfrei.

Ryanair erhebt bei der Sitzplatzwahl die niedrigsten Gebühren – von einem bis 34 Euro, je nachdem, wo man einen Sitzplatz wünscht, während die Gebühr bei Jet2-Flügen zwischen elf und 34 Euro liegt. Wizz Air verlangt von seinen Passagieren zwischen vier und 62 Euro für die Sitzplatzwahl, Easyjet zwischen einem und 53 Euro und Vueling zwischen fünf und 31 Euro.

Bei Norwegian muss man zwischen elf und 52 Euro bezahlen, während die Sitzplatzauswahlgebühr bei British Airways auf der Website nicht eindeutig angegeben sei, wie Tradingpedia festellte: "Wir haben versucht, mehrere Buchungen über die Website vorzunehmen. Die für diese Flüge angezeigten Gebühren lagen zwischen zwölf und 33 Euro."

Online-Buchungs- und Check-in-Gebühren

Bis vor einigen Jahren verlangten viele Fluggesellschaften bei der Buchung eines Fluges irgendeine Art von Verwaltungsgebühr. Eine Praxis, die es heute kaum mehr gibt. Eine große Ausnahme dürft Wizz Air sein. Die Airline verlangt für den Online-Check-in elf Euro und für den Check-in am Schalter 27 Euro. Außerdem würde es bei Wizz auch eine Systemzuschlagsgebühr geben, wenn bei Internetbuchungen ein Werbeblocker verwendet wird, hat Tradingpedia herausgefunden.

Manche Airlines verlangen für Check-in am Flughafen eine Extragebühr.
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Ryanair erhebt keine zusätzlichen Kosten für Online-Buchungen, aber jede Reservierung, die am Flughafen vorgenommen wird, ist mit einer saftigen Gebühr von 56 Euro verbunden. Auch Norwegian erhebt diese Art von Gebühr – sie beträgt 21 Euro und wird für alle Buchungen oder Buchungsänderungen erhoben, die am Flughafen vorgenommen werden.

Wizz Air erhebt ebenfalls eine Gebühr von 14 Euro, wenn man am Flughafen am Automat eincheckt, sowie 41 Euro, wenn man dies am Check-in-Schalter tut. Man kann sich aber auch für einen Auto-Check-in entscheiden, der mit drei Euro deutlich günstiger ist. Bei Jet2 muss man 17 Euro für das Einchecken am Flughafen bezahlen, bei Ryanair beträgt die Check-in-Gebühr am Flughafen 62 Euro.

Andere Gebühren

Bei der Buchung eines Fluges fallen zahlreiche weitere Gebühren und Zuschläge an. In der Regel handelt es sich dabei um optionale Zusatzleistungen, wie zum Beispiel zusätzliche Beinfreiheit oder zusätzliches aufgegebenes Gepäck. Auch die Verpflegung an Bord ist nicht gratis.

In einigen Fällen hätten Fluggäste keine andere Wahl, als diese "optionalen" Leistungen zu erwerben, schreibt Tradingpedia: Eine davon ist die Gruppenverwaltungsgebühr (Group Administration Fee), die bei Wizz Air fünf Euro beträgt, während bei Easyjet für Gruppenbuchungen 17 Euro pro Person berechnet werden. Außerdem erhebt Ryanair eine Gebühr für Kartenzahlungen, das heißt, es kann sein, dass man einen bestimmten Prozentsatz der Gesamttransaktion berechnet bekommt, wenn man mit einer Kredit- oder Debitkarte bezahlt.

Wenn man mit einem Kleinkind (unter zwei Jahren zum Zeitpunkt des Fluges) fliegt, muss man kein Ticket kaufen, aber eine Gebühr berappen. Bei Wizz Air beträgt diese 32 Euro, bei Easyjet und Ryanair 28 Euro und bei Jet2 23 Euro. Norwegian bietet Kleinkindertarife an, die zwischen 23 und 34 Euro liegen. Auch Vueling erhebt eine Kleinkindgebühr, die je nach Erwachsenentarif, Reiseziel und Flugdatum zwischen 16 und 161 Euro liegt.

Interessant ist die sogenannte Rettungsgebühr (Rescue Fee), die von allen Fluggesellschaften erhoben wird, wenn der Passagier den Flug verpasst. Das heißt, wenn man seinen Flug nicht mehr erwischt, gibt es die Möglichkeit eine Rettungsgebühr zu bezahlen, um dann einen Platz im nächsten Flug zu erhalten.

Ryanair verlangt 113 Euro pro Person, Easyjet 124, während Vueling eine Rettungsgebühr ab 130 Euro für internationale Flüge erhebt. Die Rettungsgebühr von Wizz Air schlägt sich vergleichsweise günstig mit nur 82 Euro zu Buche. Die anderen Fluggesellschaften erheben ebenfalls eine Gebühr, geben aber auf ihren Websites nicht klar an, wie hoch diese ist, lässt uns Tradingpedia wissen. Fazit: Damit sich der vermeintliche Billigflug nicht als Kostenfalle entpuppt, lohnt es sich, sich vorher zu informieren und vor allem das Kleingedruckte zu lesen. (red, 27.4.2023)