Vergangene Woche fand ein Gespräch mit der Schulaufsicht und den Eltern im Beisein der Pädagogin statt.

Foto: www.corn.at Heribert CORN

Wien – Es war ein Einzelfall an einer Wiener Mittelschule, der Mitte April hohe Wellen schlug: Eine Deutschförderklassen-Lehrerin soll ihre Schülerinnen und Schüler während des Unterrichts massiv beschimpft haben. Mit Worten wie "Ihr könnt nichts" oder "Du kannst auch zurück in die Türkei" soll die Pädagogin verbal auf die Kinder aus Syrien, der Türkei und der Ukraine losgegangen sein. Der STANDARD berichtete über diesen Vorfall.

Auch habe die Lehrerin die Kinder als "Schmarotzer" dargestellt, zeigte sich Cornelius Granig, der Präsident des Vereins Ukrainehilfe, empört. Wie die Gratiszeitung Heute" berichtete, stand Granig im Kontakt zu einer betroffenen Schülerin.

Lehrerin bedauert die Aussagen

Die Lehrerin, die von der Bildungsdirektion zu dem Vorfall befragt wurde, zeigte sich beim Gespräch einsichtig. Sie gab an, dass sie die Aussagen sehr bedauere. Sie sei mit der unterrichtenden Situation überfordert gewesen, sagt die Sprecherin der Bildungsdirektion zum STANDARD. Privat soll sich die Pädagogin in der Flüchtlingshilfe engagiert haben, "auch wenn dies die getätigten Aussagen nicht entschuldigt oder rechtfertigt", heißt es.

Nach der Befragung erhielt die Pädagogin eine dienstrechtliche Belehrung, Ermahnung und Weisung, die im Personalakt gespeichert wurde. Sie muss nun Fortbildungen absolvieren. Die Inhalte und das Ausmaß werden von der Schulleitung vorgegeben.

Klasse von Lehrerinnenteam übernommen

Doch was bedeutet das nun für die Schülerinnen und Schüler? Kann eine Lehrerin im gleichen Unterrichtssetting weiter unterrichten, als wäre nichts gewesen? Im Falle dieser Lehrerin nicht: Sie wurde nun aus der Klasse abgezogen. Ein Lehrerinnenteam hat die Klasse übernommen. Dies werde auch so bleiben, heißt es aus der Bildungsdirektion. Generell gebe es keine gesetzlichen Bestimmungen, wie mit solchem Fehlverhalten umzugehen sei, sagt die Sprecherin. "Es handelt sich um individuelle anlassbezogene Entscheidungen, die Schulleitung und Schulbehörde abstimmen und treffen."

Vergangene Woche fand zur Causa an der Schule noch ein Elternabend statt. Neben der Schulleitung war auch eine Dolmetscherin vor Ort. Die Aufnahmen, die es von dem Vorfall gibt, seien dabei im Sinne der Transparenz vorgespielt worden. Die Pädagogin, die ebenfalls anwesend war, habe dabei ihr Bedauern ausgedrückt. Anschließend sei besprochen worden, wie der Unterricht in der Deutschförderklasse zukünftig erfolgreich gestaltet werden könne, sagt die Sprecherin. (etom, 8.5.2023)