Es gibt Tiere, die machen gute Laune. Wer Haustiere hat, kennt das. Wenn's in der Arbeit mühsam war, holt uns der Hund, der narrisch wird, wenn er das Wort "Gassi" hört, heraus aus dem Grant. Oder die Katze, die sich an uns schmiegt, auch wenn wir nicht so gut drauf sind. Wenn Sie etwas Amüsantes suchen, kann ich nur Wollschweber empfehlen – obwohl die auch Trauerschweber genannt werden. Das Aussehen und der Flugstil dieser Insekten sind einfach unterhaltsam.
Im Schwirrflug wie Kolibris
Die Fliegen werden gelegentlich mit Hummeln verwechselt, weil auch sie dichtbehaart sind und im Fall des Großen Wollschwebers (Bombylius major) eine ähnliche Größe haben. Doch dank ihres langen Saugrüssels, der nicht einziehbar und nach vorn gestreckt ist, sind sie eigentlich unverkennbar. Ähnlich wie Kolibris fliegen sie von Blüte zu Blüte und verharren im Schwirrflug, um mit ihrem langen, angeborenen Trinkhalm Nektar zu saugen. Oft stützen sie sich dabei mit den Beinen ab.
Eine Luft-Pirouette
Sausen sie durch die Luft, werfen sie spektakulär vier Beine nach vorn, das sieht dann sehr entschlossen aus – immer dem Rüssel nach! Das letzte Beinpaar hingegen flattert hinterher, manchmal lassen sie die langen Hinterbeine auch lässig baumeln, wie ich beobachten konnte. Die witzigen Wollschweber können blitzschnell die Richtung ändern. Deutsche Wissenschafter haben mit einer Hochgeschwindigkeitskamera festgestellt, dass die Insekten während des Fluges sogar eine Rotation um die Hochachse, also quasi eine Pirouette, vollführen können. Der Zweck ist unerforscht, es könnte sich um ein Balzverhalten handeln.
Eier werden abgeworfen
Auch die Eiablage erfolgt im Flug. Weibchen werfen die Eier vor den Nestern anderer Insekten wie Wildbienen ab, die parasitären Larven plündern die Nester und überwintern dort auch. In ihrem Leben als Imago verlieren die Großen Wollschweber mit der Zeit immer mehr Wolle. Das kommt mir irgendwie bekannt vor. (Michael Simoner, 17.5.2023)