Auch der rastlose Wollschweber braucht mal eine Pause. Hier auf einer Kornblume. (Belichtungszeit 1/800 Sek., Blende f8, Lichtempfindlichkeit ISO 1000, Brennweite 105 mm Makro am APS-C-Sensor entspricht Bildwirkung v. 152,5 mm umgerechnet aufs Kleinbildformat)

Foto: Michael Simoner

Es gibt Tiere, die machen gute Laune. Wer Haustiere hat, kennt das. Wenn's in der Arbeit mühsam war, holt uns der Hund, der narrisch wird, wenn er das Wort "Gassi" hört, heraus aus dem Grant. Oder die Katze, die sich an uns schmiegt, auch wenn wir nicht so gut drauf sind. Wenn Sie etwas Amüsantes suchen, kann ich nur Wollschweber empfehlen – obwohl die auch Trauerschweber genannt werden. Das Aussehen und der Flugstil dieser Insekten sind einfach unterhaltsam.

Im Schwirrflug wie Kolibris

Die Fliegen werden gelegentlich mit Hummeln verwechselt, weil auch sie dichtbehaart sind und im Fall des Großen Wollschwebers (Bombylius major) eine ähnliche Größe haben. Doch dank ihres langen Saugrüssels, der nicht einziehbar und nach vorn gestreckt ist, sind sie eigentlich unverkennbar. Ähnlich wie Kolibris fliegen sie von Blüte zu Blüte und verharren im Schwirrflug, um mit ihrem langen, angeborenen Trinkhalm Nektar zu saugen. Oft stützen sie sich dabei mit den Beinen ab.

Eine Luft-Pirouette

Sausen sie durch die Luft, werfen sie spektakulär vier Beine nach vorn, das sieht dann sehr entschlossen aus – immer dem Rüssel nach! Das letzte Beinpaar hingegen flattert hinterher, manchmal lassen sie die langen Hinterbeine auch lässig baumeln, wie ich beobachten konnte. Die witzigen Wollschweber können blitzschnell die Richtung ändern. Deutsche Wissenschafter haben mit einer Hochgeschwindigkeitskamera festgestellt, dass die Insekten während des Fluges sogar eine Rotation um die Hochachse, also quasi eine Pirouette, vollführen können. Der Zweck ist unerforscht, es könnte sich um ein Balzverhalten handeln.

Eier werden abgeworfen

Auch die Eiablage erfolgt im Flug. Weibchen werfen die Eier vor den Nestern anderer Insekten wie Wildbienen ab, die parasitären Larven plündern die Nester und überwintern dort auch. In ihrem Leben als Imago verlieren die Großen Wollschweber mit der Zeit immer mehr Wolle. Das kommt mir irgendwie bekannt vor. (Michael Simoner, 17.5.2023)

Der starre Saugrüssel des Großen Wollschwebers ist zwar lang, aber stechen kann er damit nicht. (1/500 Sek., f5.6, ISO 1000, 105 mm Makro APS-C)
Foto: Michael Simoner
Der kuriose Flugstil der Wollschweber: vier Beine nach vorn gestreckt, zwei Beine flattern hinterher. (1/3200 Sek., f6.3, ISO 2000, 300 mm APS-C)
Foto: Michael Simoner
Schwirrflug vor einer Blüte, die Beine stützen ab. (1/1000 Sek., f8, ISO 1600, 500 mm APS-C)
Foto: Michael Simonoer