Die dänische Ministerpräsidentin Mette Frederiksen hat vor den Abgeordneten in Kopenhagen eine Rede gehalten, die teilweise von dem Chatbot ChatGPT geschrieben wurde. "Was ich gerade hier vorgelesen habe, kommt nicht von mir" und auch nicht von "irgendeinem anderen Menschen", sagte Frederiksen am Mittwoch plötzlich mitten in ihrer Rede. Sie habe damit auf die revolutionären Aspekte und die Risiken von Künstlicher Intelligenz (KI) hinweisen wollen.

Die Regierungschefin zeigte sich selbst erstaunt über die von dem KI-Instrument ChatGPT verfassten Teile ihrer Rede. "Auch wenn es nicht immer den Nagel auf den Kopf getroffen hat, sowohl bei den Details zu dem Arbeitsprogramm der Regierung, als auch bei der Zeichensetzung, ist es faszinierend und zugleich erschreckend, was es kann", sagte Frederiksen.

Mette Frederiksen bei ihrer letzten Rede im Parlament vor der Sommerpause.
Liselotte Sabroe/Ritzau Scanpix via REUTERS

Hype und Sorge um KI-Sprachmodelle

In den von ChatGPT geschriebenen Teilen der Rede standen Sätze wie: "Wir haben hart daran gearbeitet, parteiübergreifend zusammenzuarbeiten und eine starke und nachhaltige Zukunft für Dänemark sicherzustellen." Frederiksens übliche Redenschreiber gaben zur Qualität der von dem Chatbot verfassten Sätze zunächst keinen Kommentar ab.

ChatGPT ist ein auf fortschrittlicher KI-Technologie basierendes Chatprogramm des US-Startups OpenAI, das seit November für die Öffentlichkeit zugänglich ist. Auch größere Unternehmen entwickelten inzwischen vergleichbare Chatbots. Das Potenzial löst neben Begeisterung auch massive Befürchtungen aus. Eine Sorge ist etwa, dass Chatbots das Internet mit Falschinformationen fluten könnten oder KI-gestützte Automatisierung ganze Industriebranchen zerstören könnte. Es gibt deshalb unter anderem Forderungen, dass die Politik die Entwicklung regulieren sollte. (APA, 31.5.2023)