Leiner/Kika-Schild
Dem Einrichtungskonzern Kika/Leiner steht eine harte Sanierung bevor.
APA/HELMUT FOHRINGER

Wie ein roter Faden ziehen sich Duopole durch Österreichs Handel. Im Lebensmittelgeschäft pflasterten Rewe und Spar das Land bis ins letzte Tal hinein mit ihren Filialen zu. Im Möbelhandel besetzten XXXLutz und Kika/Leiner die Hälfte des Marktes. In sechs von neun Branchen konzentrieren sich mehr als 70 Prozent des Umsatzes auf eine Handvoll Einzelhändler. Gesunder Wettbewerb, der auch kleine und mittelständische Betriebe leben lässt, sieht anders aus.

In erbitterten Zweikämpfen rangen jeweils zwei Konzerne ohne Rücksicht auf Verluste um die Marktführung. Persönliche Fehden zwischen den jeweiligen Eigentümerfamilien trieben ihre Wettläufe zusätzlich an. Kapitalschwächere Konkurrenten, die ihnen in die Quere kamen, wurden aufgerieben.

In Österreich ging damit weitaus mehr Vielfalt verloren als in anderen Ländern. Ein Gutteil des Flächenfraßes auf grünen Wiesen geht auf das Konto weniger Handelsriesen. Dass Österreich den höchsten Anteil an Einkaufsfläche je Einwohner hat, ist nichts, was man sich auf die Fahnen heften sollte.

Im Möbelhandel blieb Kika/Leiner im Duell gegen Lutz bereits vor Jahren auf der Strecke. Drei Mal wechselte der Konzern innerhalb kurzer Zeit die Besitzer. Viele Mitarbeiter fühlen sich wie Schachfiguren. Von der geplanten Restrukturierung profitiert vor allem Platzhirsch Lutz, dem weitere Marktanteile zufallen.

Was aus riesigen Einrichtungsbetonburgen wird, denen die Schließung droht, ist offen. Was sich anbietet, ist ein Mahnmal gegen eine verfehlte Politik der Flächenwidmung, lasche Wettbewerbskontrolle und Expansion auf Teufel komm raus. (Verena Kainrath, 4.6.2023)