Der Ort

Ich finde, man geht viel zu selten picknicken. Es ist eine schöne Möglichkeit, Orte besser kennenzulernen, an denen man sonst eher nicht verweilt. Hier, zwischen den historischen Museen in Wien, sind normalerweise viele junge Leute – wahrscheinlich Teenager, deren Eltern nörgeln, wenn sie sich zu Hause mit Freunden treffen. Bei mir ist das nicht mehr der Fall, aber ich bin trotzdem gerne hier. Ich gehe auch auf den Steinhofgründen oder an der Leitha im Burgenland picknicken. Große Decken sind wichtig, falls man nach dem Essen ein Schläfchen machen und nicht im Gras liegen will. Das Wetter ist unberechenbar, das gehört halt dazu. Was mich stört, ist, wenn Dreck auf die Decke kommt. Ganz wichtig ist, dass man all seinen Krempel wieder mitnimmt und keinen Müll hinterlässt. Ich habe wiederverwendbares Geschirr dabei, umweltfreundliche Teller und robuste Becher.

Andi Knoll findet neben dem Essen vor allem große Decken beim picknicken wichtig.
Katharina Gossow

Das Menü

Für Picknicks mache ich gerne Nudelsalat, aber nicht die Oldschool-Variante mit Wurst. Ich versuche mich so weit wie möglich vegan zu ernähren. Das ist für Gesundheit und Umwelt gut. Auch in der ORF-Kantine gibt es vegane Speisen. Das Menü dort ist generell abwechslungsreich und gut. Bei Süßigkeiten bin ich nicht streng vegan. Bei Weinen mag ich es am liebsten regional. Österreich hat ein wirklich gutes Angebot. Alkohol genieße ich meistens in Maßen, aber zu einem ausgiebigen Abendessen gehören für mich Aperitif, Weinbegleitung und zum Abschluss ein Schnapserl einfach dazu. Kulinarik ist ein kleiner Luxus im Alltag, den ich mir gerne leiste. Wobei es nicht immer das Haubenlokal mit hundertfach reduzierten Saucen und Schäumchen sein muss. Mit simplen Gerichten wie Pasta al Pomodoro bin ich im Himmel. Nudeln sind halt einfach geil!

Die Gästeliste

Ich koche auch selbst zu Hause gerne und viel – auch für große Gruppen. Aber dann am liebsten Gerichte, die nicht aus zu vielen Komponenten à la minute zubereitet werden müssen. Krautspatzen zum Beispiel eignen sich wunderbar. Die hat auch meine Mama oft gekocht.

Die Erinnerung

Meine Mutter lebt leider nicht mehr. Aber jedes Jahr zu Weihnachten backe ich eine Topfentorte nach ihrem Rezept für meine Schwester. Die Torte besteht aus einem dünnen Biskuitboden, auf den eine circa zehn Zentimeter dicke Topfen-Obers-Schicht mit Ananasstücken kommt. Wir essen sie immer am 25. Dezember zum Frühstück, obwohl wir noch voll vom Vorabend sind. (RONDO Exklusiv, Michael Steingruber, 17.06.2023)