Badezimmer von Donald Trump
Wo Trump auf dem Rettich saß: Das stille Örtchen des einstigen US-Präsidenten.
APA/AFP/US DEPARTMENT OF JUSTICE

Die Toilette und das, was man in ihr verrichtet, sind Tabuthemen. Wohlanständige Menschen nehmen daher Wörter wie Klo oder Häusl nicht so gern in den Mund und greifen, wenn nötig, lieber zu züchtigen Umschreibungen wie "stilles Örtchen", "Kaktusplantage" oder "Sitzungssaal". Auch "wo der Kaiser zu Fuß hingeht" ist eine Option; sie könnte allerdings unerwartete Konkurrenz bekommen.

Plastikvorhang und Marmorwaschbecken

Seit der Dokumentenaffäre Trumps bietet sich nämlich "wo der US-Präsident die geheimsten Regierungsunterlagen aufbewahrt" als lebensnahe Häusl-Ersatzbezeichnung an. Trump hat hochbrisantes Material (zu Bombenbau, Spionageplänen etc.) in seinem floridianischen Prolopräsidentenparadies Mar-a-Lago so sorglos verstaut, als wären es Küchenrollen. Und er hat auch Kostproben seiner Dokumente aus dem Klo und anderen Verstecken geholt und einigen Unbefugten unter die Nase gehalten, um anzugeben. Klingt ziemlich verboten.

Weil Fotos aus dem Klo veröffentlicht wurden, hat nun ein globales Medienpublikum Gelegenheit, Einschau zu halten, wo der einst mächtigste Mann der Welt auf dem Rettich saß. Hinter aufeinandergestapelten Dokumentenboxen erblickt man einen Plastikvorhang von billigem Anschein, für ein Exemplar aus Brokat hat offenbar das Geld nicht gereicht. Links lässt sich hinter einem klobigen Marmorwaschbecken zaghaft eine Klomuschel blicken. Sie wirkt so wenig robust, dass man sich wundert, wie sie es unbeschadet überstehen konnte, von Trump besessen zu werden.

Heikle Affäre

Das Prunkstück im Raum ist aber ein Kronleuchter. Er hat die Social Media am meisten bewegt, und selbst die Washington Post widmete ihm eine Analyse. Laut der Innenarchitektin Lacy Keller aus Portland seien Kronleuchter auf dem Klo nicht so selten, sie persönlich rät aber von der Installation eines solchen eher ab, vor allem, wenn er, wie bei Trump, zu tief hängt und die Besucher riskieren, sich die Köpfe anzuschlagen.

Der Epidemiologe Aaron Wendelboe (Oklahoma) verriet der WaPo, dass beim Hinterspülen theoretisch mikroskopisch kleine Kotpartikel in die Luft geraten können, er sieht aber keine Gefahr, über den Kronleuchter kontaminiert zu werden, weil man auf den ja üblicherweise nicht hinaufgreift. Wenigstens eine gute Nachricht in dieser politisch-hygienisch sonst bedenklichen Affäre. (Christoph Winder, 17.6.2023)