Google und Tablets: Das ist nicht nur eine ziemlich verworrene Geschichte, es ist eine voller Fehlschläge. Dabei begann alles so gut: Bereits Anfang 2011 stellte Google mit Android 3.0 "Honeycomb" eine eigene Variante seines Betriebssystems mit spezifischen Optimierungen für die Nutzung mit großen Bildschirmen vor. Angepasste Apps, ein eigenes Homescreen-Layout, das eher an einen Laptop erinnerte, all das schien wegweisend – und verpuffte doch im Nichts. Dem Motorola Xoom-Tablet, das als erstes mit Android 3 ausgestattet war, war ein kommerzieller Erfolg nicht vergönnt, andere Hersteller zeigten wenig Interesse.

Das Pixel Tablet ist im Querformat zu sehen, der Homescreen ist zu erkennen, es ist auf dem zugehörigen Dock angebracht. Daneben steht ein Android-Figur sowie ein Flerken, das 
Mit dem Pixel Tablet versucht Google nicht nur einen Neustart für die eigenen Tablet-Ambitionen, sondern auch gleich neuen Schwung indie Android-Tablet-Welt zu bringen.
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Alles immer wieder neu

Also folgte bereits 2012 plötzlich ein ganz neuer Ansatz: Google brachte mit dem Nexus 7 ein eigenes – in Kooperation mit Asus entwickeltes – Tablet auf den Markt, und siehe da: Dieses entwickelte sich tatsächlich zu einem gewissen Erfolg, war nicht zuletzt für den darauf folgenden Boom an kleinen Tablets verantwortlich. Klingt erfreulich, hatte aber auch eine Schattenseite: Bei so einem kleinen Bildschirm braucht es schlicht keine tabletspezifischen Optimierungen, es wird sehr ähnlich wie ein Smartphone verwendet. Zwar brachte Google im selben Jahr mit dem Nexus 10 auch noch ein größeres Tablet, all die spezifischen Anpassungen von Android 3 suchte man dort aber ebenfalls vergeblich.

Über die Jahre folgten einige weitere Tablets, die trotz zum Teil durchaus guter Hardware (hallo Pixel C) auf dermaßen wenig Interesse stießen, dass man im Jahr 2018 die nächste Kehrtwende verkündete. Statt mit Android sollten Google-Tablets künftig mit ChromeOS ausgestattet sein, da dieses viel besser für große Bildschirme geeignet sei. Eine Idee, die mit dem Pixel Slate zum bisher wohl größten Reinfall unter den Tablet-Versuchen des Unternehmens führte, und einen vorübergehenden Rückzug des Unternehmens aus dieser Sparte zur Folge hatte.

Ein neuer Anfang

Im Jahr 2023 ist nun plötzlich alles wieder anders: Mit dem Pixel Tablet hat Google vor einigen Wochen ein Tablet vorgestellt, das die unerfreuliche Vorgeschichte vergessen machen soll. Android als Betriebssystem ist zurück, der Fokus liegt vor allem auf der Nutzung innerhalb der Wohnung, wieso man sich auch einen besonderen Twist einfallen lässt. In Kombination mit einem – mitgelieferten – Dock kann sich das Tablet in ein smartes Display verwandeln, das wahlweise via Sprachbefehl oder Touchscreen genutzt werden kann.

Nun ist es so weit: Das Pixel Tablet ist ab sofort erhältlich, DER STANDARD konnte es im Vorfeld bereits ausführlich testen. Das, um vor allem einer Frage nachzugehen: Wie gut eignet sich Android mittlerweile für ein Tablet? Zeigen all die aktuellen Softwareanstrengungen von Google Wirkung? Oder verpuffen sie einmal mehr wirkungslos wie bei früheren Initiativen?

Der erste Eindruck

Die erste Begegnung mit dem Pixel Tablet stellt eines schnell klar. Das Gerät sieht aus wie ein Tablet, hält sich wie ein Tablet – und das war es eigentlich schon. Anders gesagt: Das von Google gewählte Design ist, freundlich formuliert, sehr reduziert, andere würden eher den Begriff "generisch" verwenden. Aber ganz ehrlich: Was will man von einem Gerät, bei dem sich alles um einen mehr oder minder großen Bildschirm dreht, auch viel etwas anderes erwarten?

An Farbvarianten sind "Porcelain" (ein leicht gelblicher Weißton) sowie "Hazel" (eine Art Graugrün, das schon vom Pixel 7 Pro bekannt ist) verfügbar. Das bezieht sich wie immer vor allem auf die Rückseite, macht aber auch von vorne betrachtet einen Unterschied: Bei der ersten Variante ist der Rahmen rund ums Display weiß gehalten, bei der zweiten schwarz. Die Maße dieses Rahmens sind für ein Gerät dieser Größe übrigens angemessen, entspricht in etwa dem, was es auch beim iPad Air gibt. Nun mag es manche Tablets mit kleinerem Rahmen geben, der Autor kann mit diesem Trend allerdings herzlich wenig anfangen. Gerade bei einem Tablet ist es essenziell, dass das Gerät bequem gehalten werden kann, ohne unabsichtlich irgendwas am Bildschirm auszulösen.

Eckdaten

Aber von welcher Größe reden wir in diesem Fall eigentlich? Das Pixel Tablet hat ein 10,95-Zoll-Display, die Abmessungen betragen 258 × 169 × 8,1 mm bei einem Gewicht von 493 Gramm. So simpel das Design auch sein mag, die Verarbeitung ist generell gut und solide. Dabei gefällt vor allem jene "nanokeramische" Beschichtung, wie sie Google nennt, mit der das Aluminiumgehäuse versehen wurde. Verbessert diese doch durch eine leicht aufgeraute Oberfläche den Griff.

Das Pixel Tablet ist von schräg oben fotografiert, so dass die rückseitige Kamera sowie der leicht versenkte Einschaltknopf und die Lautstärkenwippe zu erkennen sind.
Knöpfe und Kamera gehören nicht zu den Highlights des Pixel Tablet.
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Weniger begeisternd sind hingegen die Knöpfe. Schon die Lautstärkenwippe ist relativ schwer zu ertasten, da sie nur leicht heraussteht, zudem einen schwachen Druckpunkt bietet. Noch schlimmer ist das aber beim Einschaltknopf, der mit einem Fingerabdrucksensor kombiniert ist. Das führt dazu, dass man öfters suchen muss, ob man das Gerät jetzt richtig hält, und wo jetzt diese Knöpfe eigentlich sind. Dass die betreffenden Buttons an eher ungewöhnlicher Stelle – quer gehalten rechts oben – positioniert wurden, hilft ebenfalls nicht. Zumindest verrichtet der erwähnte Fingerabdrucksensor seine Dienste zuverlässig.

Display

Zurück zum Bildschirm: Dabei handelt es sich um ein LCD mit einer Auflösung von 2.560 × 1.600 Pixel, was ein Seitenverhältnis von 16:10 und eine Pixeldichte von 276 PPI ergibt. Google selbst gibt die maximale Helligkeit mit 500 Nits an, im Test konnte dieser Wert mit um die 660 Nits leicht übertroffen werden. Für den Hauptanwendungsfall – die Nutzung innerhalb des Haushalts – ist das ausreichend. Generell ist die Bildqualität gut, die Winkelabhängigkeit könnte aber besser sein. Zumindest gibt es Unterstützung für Inhalte mit HDR10.

Was hingegen wirklich negativ auffällt: Das Display bietet nur 60 Hz, das Geschehen läuft also nicht ganz so weich wie bei einem Gerät mit 120-Hz-Bildschirm. Wie stark man dies merkt, ist sehr subjektiv, aber wem der Punkt wichtig ist, für den ist das ein echter Minuspunkt. Gerade bei großen Animationen und direkt nach dem Wechsel von einem 120-Hz-Smartphone fällt das zumindest dem Autor stark auf.

In diesem Bereich gibt es also noch Upgrade-Potenzial für etwaige Nachfolgegenerationen des Pixel Tablets. Wenn Google dann schon dabei ist, könnte man auch gleich den Bildschirm gegen ein OLED-Modell austauschen, um von besseren Schwarzwerten und einem stärkeren HDR-Effekt bei Filmen profitieren zu können. Immerhin ist genau das eines der Hauptanwendungsgebiete so eines Tablets.

Rechenkraft

Als zentraler Chip kommt Googles Tensor G2 zum Einsatz und damit der exakt gleiche SoC wie in Googles aktuellen Smartphones, dem in diesem Fall 8 GB RAM zur Seite gestellt sind. Die Benchmark-Performance dieser Kombination mag zwar nicht mehr ganz mit den besten derzeit verfügbaren Chips mithalten können, gerade für den Tablet-Einsatz ist die Leistung aber mehr als ausreichend. Wenn man mal von den Nachteilen des 60-Hz-Displays absieht, läuft alles wieselflink. Im Testverlauf gab es jedenfalls in dieser Hinsicht nichts zu beanstanden.

Ein Screenshot des Benchmark-Ergebnisses im
Es gibt mittlerweile schnellere Chips als den Tensor G2 von Google, beim Pixel Tablet kann dieser aber seine Leistung voll ausspielen, sie bleibt auch bei langer Belastung stabil.
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Genau genommen ist das Pixel Tablet das erste Gerät, wo der Tensor G2 seine Leistung voll ausspielen kann. Das liegt am größeren Gehäuse und dessen besseren Kühlungsmöglichkeiten. Entsprechend liefert das Pixel Tablet im 3DMark Wild Life Extreme Stress Test einen praktisch perfekten Wert von 99,1 Prozent. Anders gesagt: Das Leistungsniveau bleibt auch bei längerer Beanspruchung gleich, eine sonderliche Hitzeentwicklung war dabei ebenfalls nicht zu beobachten.

Wichtig für die reale Performance ist auch immer, welche Aufgaben so ein SoC direkt in der Hardware erledigen kann. In diesem Fall wären das die Hardwarebeschleunigung für mit H.265 oder VP9 kodierte Videos, auch das neuere und effizientere AV1 wird bereits unterstützt. Für das passende Klangerlebnis sollen vier verbaute Lautsprecher sorgen, die tatsächlich recht gute Arbeit verrichten – relativ gesehen zu den physischen Beschränkungen, versteht sich.

Kamera

Damit hier keine Missverständnisse aufkommen: Niemand, wirklich niemand sollte ein Tablet zum Fotografieren verwenden. Das ist wohl auch Google bewusst, insofern beschränkt sich das Pixel Tablet in dieser Hinsicht auf ein sinnvolles Minimum. An der Vorder- und Rückseite ist jeweils eine Kamera verbaut, die Eckdaten sind dabei identisch. Ein 8-Megapixel-Sensor mit einer Pixelgröße von 1,12 μm wird mit einer Blende von ƒ/2.0 und einem Sichtfeld von 84 Grad sowie einem Fixfokus kombiniert.

Es ist die schönste Katze der Welt zu sehen, sie wurde mit dem Pixel Tablet fotografiert.
Wie es sich für ein Tablet geziemt, ist die Kamera nicht gerade umwerfend. Aber das Ziel ist hier vor allem Videotelefonie und einfache Aufgaben wie das Einscannen von QR-Codes.
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Gedacht ist das neben einfachen Aufgaben wie dem Einscannen von QR-Codes vor allem für Videotelefonie. Die 1080p bei 30 Bildern pro Sekunde, die diese Kombination schafft, mögen zwar nicht berauschend sein, die meisten Laptops schlägt man damit aber noch immer leicht.

Erfreulich gut ist dabei auch der Klang, was den drei verbauten Mikrofonen zu verdanken ist. Dabei handelt es sich übrigens um Far-Field-Modelle, die auch aus ein paar Metern Entfernung noch gut das Gesprochene erfassen. Gedacht ist das vor allem für Sprachbefehle an den Google Assistant – aber dazu später mehr.

Aber noch einmal zurück zum Thema Videotelefonie: Dort streicht Google nämlich einige nützliche Features heraus, die in Wirklichkeit allesamt Google-Meet-Funktionen sind. "Continuous Framing", um eine Person im Bild zu behalten, oder 360-Grad-Hintergründe zählen dazu.

Funk

Etwas enttäuschend ist, dass das Pixel Tablet nur Wifi 6 unterstützt – und nicht wie andere aktuelle Google-Geräte auch Wifi 6E, das zusätzliche Frequenzen nutzen kann. Das mag derzeit für die breite Masse noch nicht sonderlich relevant sein, üblicherweise behält man so ein Tablet aber recht lange. Dafür gibt es Ultra-Wideband-Unterstützung, was für die exakte Aufspürung von Geräten und somit für Googles bald kommendes neues "Find My"-Netzwerk relevant ist. Bleibt noch der Support für Bluetooth 5.2 zu erwähnen, Mobilfunkunterstützung gibt es hingegen nicht.

Der lokale Speicherplatz liegt je nach Variante bei 128 oder 256 GB. Ein größeres Modell gibt es leider ebenso wenig wie einen MicroSD-Slot – aber das kennt man von Google schon seit Jahren. Zumindest sind die verbauten Flash-Speicher okay, sie erreichen das gleiche Leistungsniveau wie die Pixel-7-Serie.

Laufzeit

Den Akku gibt Google mit 27 Wh an, was ungefähr 7.000 mAh entspricht. Das ist ehrlich gesagt nicht sonderlich berauschend, so kommt etwa Samsungs Galaxy Tab S8 auf 8.000 mAh. Gleichzeitig ist das im Alltag aber auch kein sonderliches Problem. Landet das Tablet bei Nichtnutzung doch ohnehin üblicherweise auf dem zugehörigen Dock, wo es dann auch gleich geladen wird.

Es ist das Benchmark-Ergebnis des
Die Akkulaufzeit des Pixel Tablet ist okay, mehr aber nicht.
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Aber wer es genauer wissen will: Google selbst spricht davon, dass mit einer Ladung zwölf Stunden Videostreaming möglich sind, im subjektiven, aufopfernden Test mit aktuellen Filmen und Serien kam das recht genau hin. Im Akkubenchmark von PCMark erzielte das Pixel Tablet ebenfalls zwölf Stunden und sechs Minuten bei 200 Nits Helligkeit. Wie gesagt, kein herausragender Wert, innerhalb der Wohnung ist das aber wie erwähnt ohnehin egal, und auch auf Reisen gehen sich leicht mehrere Folgen der eigenen Lieblingsserie aus.

Das Laden auf dem erwähnten Dock funktioniert relativ gemächlich, dafür aber akkuschonend. Rund zweieinhalb Stunden braucht es für eine Vollladung des Tablets. Apropos: Google ist sich natürlich bewusst, dass dauerndes (Voll-)Laden nicht gut für den Akku ist, also stoppt die Ladung im Dock-Einsatz bei 90 Prozent. Wer das nicht will, kann diese Maßnahme aber in den Einstellungen deaktivieren. Alternativ kann das Gerät natürlich auch über den USB-C-Anschluss (USB 3.2) geladen werden, dort dann wieder mit rund 15 Watt.

Das "Ladedock mit Lautsprechern"

Zeit, dem Dock etwas mehr Aufmerksamkeit zu schenken, immerhin kommt diesem im Gesamtpaket eine wichtige Rolle zu – und die geht weit über das Aufladen hinaus. Wie einleitend bereits kurz angerissen, verwandelt sie das Tablet nämlich in ein smartes Display. Aber der Reihe nach.

Es sind jene vier Punkte zu sehen, über die das Pixel Tablet mit dem zugehörigen Dock verbunden wird.
Für die Verbindung mit dem Ladedock hat das Pixel Tablet auf der Rückseite vier Pogo Pins.
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Die Verbindung zwischen den beiden Komponenten erfolgt über vier Pogo Pins, die auf der Rückseite des Tablets angebracht sind – und zwar magnetisch. Wird das Pixel Tablet in die Nähe der richtigen Position gebracht, rastet es automatisch ein, und zwar so stark, dass danach sogar die Basisstation über das Tablet hochgehoben werden kann. Ganz so, als wären sie eins.

Wer das Tablet wieder entfernen will, drückt einfach am oberen Ende nach hinten, um die magnetische Verbindung zu brechen. Nun ist es natürlich nicht ganz leicht, die richtige Stärke solcher Magneten zu finden, dem Vernehmen nach soll Google entsprechend lange damit experimentiert haben. Das Ergebnis darf aber als durchaus gelungen bezeichnet werden. Mit einer Ausnahme allerdings: Die schon zuvor kritisierten, schlecht zu greifenden Knöpfe führen dazu, dass man gerne mal zu stark auf diese drückt, wodurch sich das Tablet dann löst. Dabei gilt es also aufzupassen.

Ein smartes Display

Die Kombination aus den beiden Geräten sieht dann fast genau so aus wie eines der smarten Displays von Google – oder eigentlich eine Mischung aus den beiden verfügbaren Modellen. Das Display erinnert an einen Nest Hub Max, während die Basis nur eine Spur größer ist als der reguläre Nest Hub – was Vor- und Nachteile hat.

Das Pixel Tablet ist von hinten am Dock zu sehen, daneben steht eine kleine Android-Figur.
Ist das Tablet am Dock, sieht es von hinten einem Nest Hub sehr ähnlich.
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Einerseits ist es gut, dass diese Basis schlank gehalten ist, steht sie doch ohne Tablet etwas verloren herum. Gleichzeitig bedeutet ein geringes Volumen natürlich, dass weniger Entfaltungsraum für die darin enthaltenen Lautsprecher vorhanden ist. Denn ja, wie der offizielle Name verdeutlicht, handelt es sich dabei um ein "Ladedock mit Lautsprechern".

Wird das Tablet verbunden, übernimmt das Dock automatisch die Tonausgabe, der Übergang ist dabei nahtlos. Wenig überraschend ist der Klang in diesem Modus deutlich besser, vor allem Bässe kommen stärker zur Geltung. Google selbst spricht von einem 43,5‑mm-Breitbandlautsprecher und einem rund viermal stärkeren Bass als beim Tablet selbst. Doch auch wenn der Klang des Docks für die Größe tatsächlich recht gut ist, mit dem Volumen größerer smarter Lautsprecher oder auch eines Nest Hub Max kann es nicht mithalten.

Hub-Modus

Doch das bildet erst den Anfang der Möglichkeiten dieser Kombination. Wird das Tablet am Dock doch automatisch in den sogenannten Hub-Modus versetzt. In diesem kann es etwa als persönlicher Fotorahmen mit Google-Fotos-Anbindung genutzt werden, ganz wie man es vom Nest Hub kennt. Auch eines von dessen besten Features, die automatische Anpassung der Farbdarstellung an das Umgebungslicht (Ambient EQ), übernimmt das Pixel Tablet.

Es ist ein Screenshot des Hub-Modus zu sehen, zu erkennen ist ein Foto mit Brücke und Stadtszenerie im Hintergrund. Überlagert sind Informationen zu Wetter, Uhrzeit sowie ein Knopf zum Aufruf der Smart-Home-Steuerung.
Im Hub-Modus werden Fotos oder Grafiken auf dem Bildschirm angezeigt, sehr ähnlich zu den smarten Displays der Nest-Hub-Serie.
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Konfiguriert werden kann das Ganze über einen neuen Bereich in den Systemeinstellungen, wer will, kann neben eigenen Fotos auch ausgewählte Kunst oder Landschaften anzeigen lassen. Wetter und Uhrzeit sind ebenfalls zu sehen, oder aber man legt den Fokus gleich ganz auf diese Aufgaben – auch dafür gibt es den passenden Bildschirmschoner.

Die Systemeinstellungen des Pixel Tablet mit geöffneten Einstellungen für den Hub-Modus sind abgebildet. Hier kann zwischen unterschiedlichen Optionen gewählt, neben eigenen Fotos sind das auch
Der Hub-Modus kann in den Systemeinstellungen konfiguriert werden.
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Vor allem aber gibt es an dieser Stelle einen Schnellzugriff auf die Steuerung von Smart-Home-Geräten. Nach einigen Redesign-Iterationen hat es Google mittlerweile tatsächlich zustande gebracht, eine gute, einfach zu nutzende Oberfläche zu gestalten, mit der schnell das Licht verändert oder auch der Staubsauger durch die Wohnung geschickt werden kann. Zudem werden passende Überwachungskameras integriert, auch deren Vorschau wird an dieser Stelle angezeigt. Läutet jemand an einer smarten Türklingel, wird das hier ebenfalls eingeblendet – alles ganz, wie man es von den smarten Displays kennt.

Google Assistant

Smartes Display bedeutet aber auch die Fernsteuerbarkeit mittels Stimme. Es können also im Hub-Modus allerlei Fragen und Befehle an das Gerät geschickt werden. Antworten zu persönlichen Informationen gibt es dabei nur, wenn die jeweilige Stimme erkannt wird – und auch nur, wenn das explizit so aktiviert wurde.

Am Bildschirm des Pixel Tablet ist ein Chromecast-Icon zu erkennen.
Ist das Tablet am Dock, ist es auch ein Chromecast-Empfänger, es können also von Smartphone oder Laptop direkt Inhalte hingeschickt werden.
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Das vielleicht beste Feature am Schluss: Ist das Tablet mit dem Dock verbunden, fungiert es auch als eine Art Chromecast. Das bedeutet: Es können etwa vom Smartphone oder auch vom Laptop aus dorthin Videos zur Anzeige geschickt werden. Dass dies bloß im Dock-Modus aktiviert ist, ist eine weise Entscheidung, um Trollereien innerhalb des Haushalts zu verhindern. Auch die Cast-Funktionalität kennt man so schon von anderen smarten Displays, bei einem Tablet ist das aber eine Premiere.

Der Vergleich

All das wirft die Frage auf, wie gut diese Kombination im Vergleich zu einem "echten" smarten Display ist. Die Antwort ist gar nicht so einfach: Einerseits werden die Kernaufgaben genau gleich gut oder sogar besser erledigt, einfach weil das Pixel Tablet um ein Vielfaches schneller ist. Das macht auch die Nutzung des Bildschirms zu einer wesentlich erfreulicheren Gelegenheit, als es bei den – dafür wesentlich günstigeren – Nest Hubs der Fall ist.

Es ist die Schnellsteuerung von Smart-Home-Geräten im Hub-Modus des Pixel Tablet zu sehen.
Die Smart-Home-Steuerung ist einfach und übersichtlich gemacht.
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Gleichzeitig ist die Oberfläche im Hub-Modus des Pixel Tablet doch sehr viel schlichter gehalten und bietet weniger Funktionen als ein Nest Hub. Allerdings sind das praktisch alles Dinge, die schon beim Nest Hub kaum genutzt werden, und die das Tablet im klassischen Android-Modus ohnehin besser erledigen kann.

Was hingegen im Vergleich zu den Nest Hubs gerade aus einer Smart-Home-Perspektive tatsächlich enttäuschend ist, ist die fehlende Hardware zur Unterstützung des Thread-Netzwerkstandards. Bildet dieser doch eine zentrale Rolle beim Smart-Home-Standard Matter, das Pixel Tablet kann also auch im Hub-Modus nicht als "Border Router" für solch ein Netzwerk verwendet werden. Um nicht missverstanden zu werden: Die Steuerung von Matter-Geräten funktioniert tadellos, es geht nur um die Weiterverbreitung dieser Signale, für die solche "Border Router" zuständig sind.

Die fehlende Berechenbarkeit ist ein Problem

Das wahre Problem der Dock-Lösung ist aber ein ganz anderes, und zwar ein ziemlich grundlegendes. Ein zentrales Prinzip in der Entwicklung eines jeden Geräts ist Berechenbarkeit. Bei einem smarten Lautsprecher oder einem smarten Display heißt das etwa, dass ich weiß, wo diese stehen, und somit einfach in einen Raum gehen und hineinrufen kann, dass das Licht angeschaltet werden soll. Das geht hier aber eben nicht mehr, weil es davon abhängt, ob das Pixel Tablet gerade am Dock ist oder nicht. Allein tut das Dock nämlich gar nichts, es steht einfach nur herum.

Es ist das zum Pixel Tablet gehörige Dock alleine zu sehen.
Das Dock ohne Tablet kann leider nichts, zumindest ist es durch das gewählte Design nicht sonderlich auffällig (und auch nicht groß).
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Genau da zeichnet sich auch dann schon die Lösung ab: Das Dock müsste auch ohne Tablet ein smarter Lautsprecher sein. Nun ist schon klar, dass das leichter gesagt als getan ist, die Komplexität dieser Lösung stark erhöhen und sicher zu allerlei Herausforderungen führen würde. Aber im Endeffekt geht es um das beste Ergebnis für die User – und das ist diese Kombination derzeit aus besagtem Grund einfach nicht.

Das Tablet als Tablet

Doch kommen wir zu jenem Modus zurück, in dem das Pixel Tablet wohl am meisten verwendet wird, also als – uhm – Tablet. Die Basis der Software bildet das aktuelle Android 13. Google hat in den vergangenen Jahren allerlei Tablet-spezifische Optimierungen an seinem Betriebssystem vorgenommen, und es muss gesagt werden: Diese machen sich voll und ganz bezahlt. So nutzt das System den vorhandenen Platz erheblich besser als bei früheren Softwareversionen.

Es ist der Homescreen des Pixel Tablet mit der Google-Suche, einer Reihe von Apps einem Widget für Uhrzeit sowie einem für Google TV zu sehen.
Der Homescreen mit einem selbstgestalteten "Emoji-Wallpaper", wem das nicht gefällt, der darf sich also beim Autor beschweren.
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Das beginnt beim Homescreen, bei dem das Google-Suchfeld nun links unten – und zum Glück nicht mehr über die gesamte Breite gehend – positioniert ist, daneben befindet sich eine Liste an Lieblings-Apps. Vor allem aber stehen die Apps auch in allen anderen Programmen zum Schnellzugriff zur Verfügung. Dazu reicht eine kurze Wischbewegung vom unteren Bildschirmrand, infolgedessen wird ein Dock über das restliche Geschehen geblendet. Dort findet sich neben den erwähnten Favoriten auch ein Knopf zum Aufruf anderer Apps.

Multitasking

Wichtig ist das vor allem für die gleichzeitige Nutzung von zwei Apps, wie es bei der Tablet-Oberfläche möglich ist. Am einfachsten geht das dann so: Die erste App im Vordergrund öffnen, dann das erwähnte Dock aufrufen und von dort das Icon der zweiten App an den jeweiligen Bildschirmrand ziehen. Anschließend gibt es eine Split-Ansicht, bei der auch die Größe der beiden Hälften frei angepasst werden kann. Nettes Detail am Rande: Ein Doppel-Touch in der Mitte lässt die Apps die Seiten tauschen. Alternativ kann die Teilfunktion übrigens auch über das Kontextmenü der einzelnen Apps sowie in der Task-Übersicht aufgerufen werden.

Nun ist eine geteilte Ansicht natürlich keine neue Erfindung, andere Hersteller bieten bereits Ähnliches, auf dem Desktop sind solche Funktionen ohnehin schon lange gang und gäbe. Trotzdem ist es gut, eine fixe Implementation innerhalb von Android zu haben, damit es für alle Hersteller – und auch Apps – eine gemeinsame technische Basis gibt. Da ergibt es sich trefflich, dass die Lösung von Google sehr gut geworden ist. Einzelne Funktionen – etwa die Möglichkeit, fixe App-Paare zu erstellen, die dann über ein Icon gemeinsam aufgerufen werden können – vermisst man trotzdem. Zumindest in dieser Hinsicht ist Besserung in Sicht, App-Paare sollen mit dem für noch im Sommer erwarteten Android 14 nachgereicht werden.

Der Chrome-Browser und die Google-Keep-Apps sind nebeneinander zu sehen, erstere nimmt ungefähr zwei Drittel des Bildschirms ein.
Das bieten auch andere Android-Tablets schon länger, trotzdem ist es gut, die technischen Grundlagen für eine geteilte Ansicht vereinheitlicht zu haben.
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Es ist zu sehen, wie ein Bild via Drag & Drop vom Chrome in eine Google-Keep-Notiz eingefügt wird.
Drag & Drop zwischen den Fenstern geht ebenso.
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Alternativer Einsatz

Interessant ist zudem, dass Apps selbst die geteilte Ansicht für ihre Zwecke nutzen können. Das macht etwa Chrome, öffnet man dort ein zweites Fenster, wird dieses automatisch neben dem ersten platziert. Das aber bitte nicht mit der Tab-Ansicht verwechseln, die gibt es natürlich weiter, und erinnert in der Tablet-Implementation stark an Desktop-Systeme.

Die geteilte Ansicht ist nicht nur nützlich, um den Platz besser zu nutzen, die beiden Apps können auch miteinander interagieren. Ob Bilder, Dateien oder auch Textpassagen, all das kann via Drag & Drop von einem Fenster ins andere gezogen werden – also zumindest bei jenen Apps, die das auch unterstützen.

Es ist die Task-Übersicht des Pixel Tablet mit zahlreichen geöffneten Apps sowie dem neuen Dock zu sehen.
In der Task-Übersicht wird das neue Dock ebenfalls immer angezeigt. Dieses ist nicht zuletzt für das Anordnen von Apps wichtig.
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Bessere Google-Apps

So erfreulich das alles ist, die große Schwäche von Android-Tablets war bisher eine andere. Nämlich, dass nur wenige Apps auf größere Bildschirme ausgerichtet sind, sie mit ihren Smartphone-Oberflächen auf einem Tablet oftmals ziemlich verloren wirken. Nun ist unrealistisch, dass sich das von einem Tag auf den anderen ändert, zumindest geht Google aber mit gutem Beispiel voran.

Im Vorfeld der Veröffentlichung des Pixel Tablet wurden dutzende Google-Apps gezielt für die Tablet-Nutzung optimiert. Wie gut sie tatsächlich den zusätzlichen Platz nutzen, variiert natürlich, generell ist das Ergebnis aber sehr erfreulich. Ein Highlight ist dabei Google Fotos, das den Extra-Platz für eine deutlich bessere Bearbeitungsoberfläche nutzt. Auch die Tablet-Versionen von Google Home oder Google TV sind sehr gut gelungen.

Medienkonsum im Vordergrund

Apropos Google TV: Dieses positioniert Google beim Pixel Tablet prominent, so ist etwa ein passendes Widget von Haus aus auf dem Homescreen zu finden. Zudem gibt es eine angepasste Variante der links neben dem ersten Homescreen befindlichen Discover-Ansicht. Dort werden über den bekannten tagesaktuellen Schlagzeilen jetzt auch Film- und Serienempfehlungen angeboten. Wer eigene Accounts bei Prime-Video, Disney+ und Co verlinkt, bekommt sogar auf die eigenen Vorlieben zugeschnittene Tipps.

Das Pixel Tablet mit dem Comic
Ob Comics, Filme oder Serien: Für den Medienkonsum ist das Pixel Tablet bestens geeignet.
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Das ist alles nicht ganz verkehrt, immerhin werden Tablets viel für den Medienkonsum verwendet. Im Endeffekt wirkt die Integration in die Discover-Ansicht aber lieblos und wenig konsequent. So wäre es besser, ähnlich wie bei aktuellen Chromecasts mit Google TV eine Service-übergreifende "Weiterschauen"-Funktion anzubieten, statt lange Listen von mehr oder weniger sinnvollen Tipps zu geben, die in den passenden Apps ohnehin zu finden sind.

Auf mehrere User ausgelegt

Besser gefällt da schon, dass das Pixel Tablet ganz auf die Nutzung durch mehrere User ausgelegt ist. Bis zu acht unterschiedliche Nutzer können dabei angelegt werden, der Wechsel geht mit einem Klick am Lock-Screen rasch. Für Kinder gibt es zudem den eigenen "Kids Space", eine sichere Umgebung mit eingeschränkten Möglichkeiten. Zudem können Eltern über Family Link natürlich Regeln für die Tablet-Nutzung festlegen.

Ein Bildschirmfoto zeigt die erklärende Einführung zum
Der "Kids Space" mag nicht für alle nützlich sein, aber die, die ihn brauchen, werden ihn zu schätzen wissen.
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Das ist an sich alles sehr toll, und doch muss sich Google in dieser Hinsicht auch Kritik gefallen lassen. So nützlich diese Apps für manche auch sind, es gibt auch viele Menschen, die Tablets ganz alleine nutzen, und somit Apps wie Youtube Kids oder Kids Space nicht brauchen. Dass diese fix vorinstalliert sind und sich nicht restlos entfernen lassen, ist insofern ärgerlich. Generell sollte Google seine Herangehensweise in dieser Hinsicht mal überdenken, es werden viel zu viele Google-Apps fix vorinstalliert. Genau für solche Fälle gibt es eigentlich beim Setup dieser Geräte Mechanismen, "empfohlene" Apps einzurichten, was den Vorteil hat, dass sie anschließend restlos entfernt werden können. Aber das nur am Rande, das gilt ja nicht nur für die Tablets von Google.

Ein gemeinsames Ökosystem

Was Google derzeit hingegen sehr gut macht, ist das Zusammenspiel unterschiedlicher Geräte – also das, wo traditionell vor allem Apple sehr gut ist. Die richtigen Kopfhörer vorausgesetzt, geht der Wechsel zwischen Smartphone und Tablet wirklich nahtlos und intelligent – etwa wenn bei einem Anruf die Verbindung auf das Smartphone umspringt.

Ebenfalls gefällt, dass es eine eigens optimierte Google-Messages-App gibt, obwohl das Tablet gar keine Mobilfunkanbindung hat. Es wird dafür einfach eine Verbindung zu einem passenden Smartphone hergestellt, womit sich dann entsprechende Nachrichten bequem am Tablet verfassen lassen. Mit Whatsapp klappt das alles übrigens sehr ähnlich.

Trauerthema: Dritt-Apps

Doch während die vorinstallierte Software beim Pixel Tablet damit nun wirklich bereits sehr gut ist, beginnt das Problem für viele User traditionell bei Dritt-Apps. Und da wird es dann schon etwas schwerer. Ja, es wurden zuletzt tatsächlich einige prominente Android-Apps gezielt für große Bildschirme angepasst. Streaming-Apps waren in dieser Hinsicht ohnehin noch nie das Problem, auch die diversen Microsoft-Tools lassen sich gut nutzen.

Das Spiel Asphalt 9 ist auf dem Display des Pixel Tablet zu erkennen.
Auch für Android-Gaming ist das Pixel Tablet mehr als schnell genug.
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Das ändert aber nichts daran, dass man trotzdem immer wieder auf Apps trifft, die ausschließlich auf Smartphones laufen und auf einem großen Display entsprechend verloren wirken. In diesen Fällen warnt das System nun zumindest explizit und gibt diverse Tipps. Etwa die geteilte Ansicht zu verwenden, zudem lässt sich die Position einer solchen App am Bildschirm verschieben (über einen Doppel-Touch in der leeren Fläche).

Das ist alles nett, aber natürlich nur ein Behelf. Am Umstand, dass die Qualität von Tablet-Apps unter Android noch immer weit hinter jener in der Apple-Welt liegt, ändert das nichts. Das lässt sich einfach nicht anders sagen. Bleibt zu hoffen, dass die neue Tablet-Initiative von Google endlich mehr App-Entwickler zu spezifischen Anpassungen für große Displays bringt, das ist für die Zukunft schlicht das Um und Auf.

Bei Apps, die nur auf Smartphones ausgerichtet sind, gibt Android Tipps, wie der Platz besser genutzt werden könnte.
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Blick in die Zukunft

Aber auch für das Android-System selbst arbeitet Google derzeit noch an einigen Optimierungen in Hinblick auf Tablets. So soll etwa Android 14 deutliche Verbesserungen sowohl für die Nutzung mit Stift als auch mit einer Tastatur bringen. Das mag der Grund sein, warum Google derzeit kein eigenes Zubehör in diese Richtung anbietet, obwohl so etwas dem Vernehmen nach sehr wohl entwickelt wurde. So bietet das Pixel Tablet etwa Support für USI-2.0-Eingabestifte.

Angesichts der aktuellen Softwaresituation ist es aus Google-Sicht aber vielleicht gar nicht so dumm, den Fokus zunächst auf die Kombination aus Smart Display und Tablet für Medienkonsum zu legen, und Produktivitätsanwendungen zunächst auszublenden. Ist in diesem Bereich doch der App-Vorteil im Apple-Ökosystem sicher am Größten, zudem bräuchte es dafür wohl ein Modell mit größerem Bildschirm.

Updates

Google verspricht für das Pixel Tablet zumindest drei große Versionssprünge sowie fünf Jahre an Sicherheitsaktualisierung. In der Android-Welt mag das ein sehr guter Wert sein, aber um Klartext zu reden: Das ist einfach zu wenig. Gerade Tablets werden oft sehr lange verwendet, da sind fünf Jahre an Sicherheitsaktualisierungen kein ausreichender Schutz. Zu den großen Updates muss wiederum angemerkt werden, dass schon in wenigen Wochen Android 14 veröffentlicht wird, und damit dann die erste große Aktualisierung schon wieder verbraucht ist. Jetzt ist unbestreitbar, dass längerer Support den Herstellern Geld und Zeit kostet, aber gerade Google als Android-Entwickler sollte in dieser Hinsicht mit einem besseren Vorbild vorangehen.

Die neue Wetteransicht für Tablets von Google ist zu sehen.
Zum Start des Pixel Tablet führt Google auch ein neue, deutlich detailliertere Wetteransicht ein.
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Preisfrage

Doch was kostet all das nun? Der europäische Preis für die Kombination aus Tablet und Hub beträgt 679 Euro. Das wäre an sich im Vergleich zur Konkurrenz durchaus in Ordnung, das Galaxy Tab S8 lag beim Marktstart sogar darüber – und zwar ohne Dock. Gleichzeitig ist es schwer, sich nicht über den ziemlich frechen Europaaufschlag zu ärgern.

Nur zum Vergleich: In den USA kostet das Pixel Tablet samt Dock 499 US-Dollar. Selbst wenn man nun einberechnet, dass US-Preise ohne Steuer angegeben werden, wären das umgerechnet derzeit nur etwas mehr als 540 Euro. Diese 140 Euro Unterschied sind es aber, die das Preis-Leistung-Verhältnis von "sehr gut" auf "durchschnittlich" sinken lassen. Dazu kommt, dass Google das Pixel Tablet nicht ohne Dock verkauft.

Doch auch umgekehrt sorgt das Unternehmen für Verwunderung. Denn natürlich ist es bei dem Smart-Display-Ansatz verlockend, sich mehrere dieser Docks zu kaufen und an unterschiedlichen Orten in der Wohnung zu platzieren. Mit 149 Euro ist der Preis für dieses Dock aber unverständlich hoch, zumal es ja keine eigenständigen, smarten Funktionen bietet, wie weiter oben bereits kritisiert wurde. Dass das Dock derzeit noch gar nicht verfügbar ist, passt dann in dieses etwas undurchdacht wirkende Bild.

Fehlendes Zubehör

Ebenso ärgerlich ist, dass die fehlende Verfügbarkeit noch für ein anderes offizielles Zubehör gilt: Die Google-Hülle für das Pixel Tablet ist derzeit ebenfalls noch nicht lieferbar. Das ist schade, weil diese recht durchdacht wirkt, die Standhalterung etwa so gestaltet ist, dass sie sehr flexibel ist, und sich das Tablet trotzdem auch in der Hülle problemlos mit dem Dock verbinden lässt. Allerdings ist der Preis dieser Hülle mit 99 Euro ohnehin wieder recht hoch.

Angemerkt sei, dass das Pixel Tablet wie andere aktuelle Google-Geräte nicht offiziell in Österreich vertrieben wird. Für Interessenten ist das aber kein sonderliches Hindernis mehr, auch das Pixel Tablet kann wieder problemlos über diverse Online-Händler nach Österreich bestellt werden. Erfahrungsgemäß sollte es zudem auch so bald bei einigen heimischen Anbietern landen.

Es ist zu sehen, wie eine Person ein mit der Halterung der offiziellen Hülle aufgestelltes Pixel Tablet bedient.
Dass es die offizielle Hülle zum Pixel Tablet zum Marktstart noch nicht gibt, ist unerfreulich.
Google

Fazit

Das Pixel Tablet weiß in vielerlei Hinsicht zu gefallen: Die Hardware ist gut, die Software hat im Vergleich zu früheren Android-Generationen riesige Fortschritte gemacht. Die Kombination aus Tablet und Smart-Display ist dermaßen sinnvoll, dass es eigentlich verblüfft, dass das bislang sonst niemand so umgesetzt hat. Gleichzeitig ist es gerade diese Kombination, die durch ihre nicht vollständig konsequente Umsetzung manchmal frustriert.

Das wirkliche Problem bleibt aber jenes, das Android-Tablets seit Jahren begleitet: der mangelhafte Support durch Dritthersteller. Viele Android-Apps wirken auf großen Bildschirmen noch immer vollständig verloren. Genau dieser Umstand ist es aber, der das Pixel Tablet zu einem für das gesamte Android-Ökosystem wichtigen Gerät macht – also selbst für jene, die Samsung- oder Lenovo-Tablets bevorzugen.

Es braucht das Pixel Tablet

Denn wenn die vergangenen Jahre eines deutlich gezeigt haben, dann dass es ohne eine starke Beteiligung von Google im Android-Bereich einfach nicht geht. Einerseits weil das Unternehmen viele der am meisten genutzten Apps selbst entwickelt, vor allem aber, weil es einheitliche Grundlagen für alle Geräte braucht – und die kann nur Google als Android-Hersteller etablieren. Damit dabei etwas Sinnvolles herauskommt, benötigt es wiederum eigene Hardware aus dem Hause Google, ins Leere hinein entwickelt sich so etwas schlecht.

Allein schon deswegen bleibt zu hoffen, dass sich das Pixel Tablet zu einem Erfolg entwickelt und Google die aktuelle Initiative nicht gleich wieder aufgibt. Denn nur dann wird man Android-App-Entwickler jemals dazu bringen, große Bildschirme nicht mehr als Nebengedanken zu behandeln. (Andreas Proschofsky, 20.6.2023)