Bier, Grill
Trinkbier oder Schüttbier, das ist hier die Frage.
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Pro

Das ist eine klassische Win-win-Situation. Der Vorteil, beim Grillen ein Bier neben sich stehen zu haben, um damit im Fall des Falles auch den Grill abzulöschen, der ist primär: Man hat immer ein Bier beim Grillen neben sich stehen. Gegen dieses malzige Argument kann selbst der hochgeschätzte Kollege und Bierpapst Conrad Seidl keine Einwände haben.

Sollte doch einmal die Holzkohlen-Glut leicht Feuer fangen und das Grillgut bedrohen, ist das Bier als Brandlöscher gleich zur Stelle. Kundige positionieren gar zwei Biergebinde neben dem Barbecue: ein Trinkbier und ein Schüttbier. Das eine dient dem Grillmeister oder der Grillmeisterin, falls eine unmittelbare Unterhopfung droht. Das andere Bier spielt quasi Feuerwehr.

Fürs Personal mit dem Grillbesteck sollte ein kühles, frisches Bräu bereitstehen. Problemlos lässt sich hingegen Bier aufs flammengeküsste Kotelett oder Burger-Patty verschütten, das lauwarm und abgestanden ist oder vom Musikfestival vom Vorjahr stammt. Das Grillgut urteilt hier nicht. (RONDO, David Krutzler, 23.6.2023)

Kontra

Es gibt viele Argumente dagegen, Bier auf das Grillgut zu schütten – seltsamerweise entbehrt der am häufigsten genannte Grund der sachlichen Fundierung. Immer wieder heißt es, wenn Bier vom Fleisch auf die Glut tropft, entstünden krebserregende Kohlenwasserstoffe. Das stimmt nicht: Zuerst verdampft der Alkohol und dann Wasser, vom Restextrakt geht auch keine Gefahr aus.

Kommt Bier auf das Grillgut, dann hat es gar keinen Effekt – im Gegensatz zu einer Marinade, die lange einwirkt. Weder der leicht saure Charakter noch die Malzsüße oder die Hopfenbittere könnten in kurzem Kontakt mit Fleisch geschmackliche Effekte entwickeln.

Wozu also? Weil es so lässig wirkt? Weil es so schön zischt? Gar dann, wenn man nach dem Grillen die Holzkohle mit Bier löscht? Das alles überzeugt nicht. Denn in Wirklichkeit gibt es nur ein gültiges Argument gegen den Missbrauch des Bieres am Grill: Es ist mit großem Aufwand gebraut worden, um uns gut zu schmecken. Also trinken wir es und lassen wir es uns schmecken! (RONDO, Conrad Seidl, 1.7.2023)