Klagenfurt - Sich selbst bezeichnet Franz Miklautz ja gerne mit dem kärntnerischen Wort "Krätzn". Im Journalismus liege das auf der Hand, wenn man etwas herausbekommen möchte. Es gibt nun wohl zahlreiche Personen - namentlich wohl der Ex-Eigentümer des Klagenfurter Flughafens, Franz Peter Orasch, sowie zwei mächtige Männer im Klagenfurter Rathaus, Magistratsdirektor Peter Jost und Projektkoordinator Martin Strutz, die das bestätigen würden. Nun wird gegen Miklautz ermittelt.

Gilt seit Jahrzehnten als kritische Instanz in Kärnten: Franz Miklautz.
Miklautz/LinkedIn

Der 52-Jährige war einst für seinen Hang zum Aktionismus bekannt, besonders deutlich wurde das in der Endphase der freiheitlichen Landesregierung in Kärnten. An der kritischen Bürgerinitiative K2020 war er ebenso beteiligt, wie er im Jahr 2011 die "Mutbürgerbewegung" ins Leben rief. Damals noch als Internetunternehmer organisierte er in der aufgeheizten Stimmung rund um die Ortstafelfrage die Aktion "Kärntner umarmen Slowenen". Wutbürger sollten zu Mutbürgern werden, ein "Versuch unzufriedener Bürger, nach Wegen zu suchen, um den politischen Missständen im Lande entgegenzutreten".

"Muckraker"

Doch dann war da sein eigentliches Geschäft: Der Journalismus, den Miklautz Ende der 90er-Jahre bei der "Kleinen Zeitung" gelernt hatte. Seinen Zugang interpretiert er heute mit einem längst vergessenen Begriff aus der US-amerikanischen Presselandschaft für investigative Journalisten: "Muckraker - Mistkratzer, Dreck-Aufwühler, Nestbeschmutzer". Sie seien "Schnüffler, die Filz, Korruption und Missstände aufdeckten. Leute, die sich um nichts schissen", wie es auf seiner Website mediapartizan.at heißt. Diese Website ist es auch, die Miklautz nun neben seinen investigativen Geschichten im eigentlich als Society-Blatt abgestempelten "Kärntner Monat" die Staatsanwaltschaft ins Haus brachte.

Miklautz wird wohl nicht zu unrecht eine der größten Journalismustugenden nachgesagt: Wenn er sich in ein Thema verbeißt, lässt er es so schnell nicht mehr los. Und wenn es Gegenwind oder Drohungen gibt, lautet sein Motto: "Jetzt erst recht." Davon können die Verantwortlichen am Flughafen Klagenfurt ein Lied singen: Abschnittsweise im Tagestakt hatte Miklautz im vergangenen Jahr fragwürdige Vorgänge ans Tageslicht befördert. Konsequenz: Miklautz wurde von einer Pressekonferenz am Flughafen offiziell ausgeladen. Und erst vor wenigen Wochen wurde der Flughafen durch die öffentliche Hand rückübernommen.

Unbequeme Recherche

Angezeigt wurde Miklautz nun aber wegen kritischer und für die Verantwortlichen äußerst unbequemer Recherchen um Überstundenabrechnungen, Gehälter und Nebentätigkeiten im Klagenfurter Rathaus. Miklautz habe geheime Dokumente veröffentlicht und damit einen Beitrag zur "Verletzung des Amtsgeheimnisses" geleistet, so die Ansicht der Staatsanwaltschaft, die seine Arbeitsgeräte beschlagnahmte. Gut möglich, dass das wieder den Effekt hat, das Motto "Jetzt erst recht" zur Anwendung zu bringen. (APA, 21.6.2023)