Bargeld soll einen digitalen Zwilling bekommen. Ergänzend zu Münzen und Banknoten wollen die EU-Kommission und die Europäische Zentralbank (EZB) den digitalen Euro einführen. Damit soll die Bevölkerung genauso bequem elektronisch bezahlen können wie bisher mit Karte oder Smartphone – als Alternative der öffentlichen Hand zu privaten Konzernen wie Mastercard oder Visa. Neben Bargeld soll auch der elektronische Euro bald als weitere Bezahlmöglichkeit in der Eurozone zur Verfügung stehen.

Neben Münzen und Scheinen soll es auch einen digitalen Euro geben.
Getty Images/iStockphoto

Das ist ein richtiger Schritt, denn die Zahlungsabwicklung ist eine zu wichtige Funktion in einer Volkswirtschaft, um sie allein privaten Anbietern zu überlassen – noch dazu, wenn diese meist den Konzernsitz in Drittstaaten haben. Darum ergänzt die EZB nun ihr Angebot an Münzen und Geldscheinen, die für Onlinehandel ungeeignet sind, um eine digitale Version, mit der dies sehr wohl möglich ist. Zudem können mit dem digitalen Euro manche Transaktionen wie bei herkömmlichem Bargeld auch anonym abgewickelt werden.

Bares wird tendenziell immer weniger genutzt. Genau deshalb sollte es eine digitale, internetfähige Version davon geben. Denn die EU führt keinen Krieg gegen Bargeld – vielmehr ist dessen schleichender Tod im Interesse großer, internationaler Zahlungsanbieter und Internetkonzerne, die den Markt für elektronische Bezahlmethoden derzeit dominieren. Dabei gilt in einer Marktwirtschaft: Je mehr Möglichkeiten es gibt, desto besser - denn Konkurrenz belebt das Geschäft. (Alexander Hahn, 28.6.2023)