Dass das traditionsreiche Opel-Werk in Wien Aspern, dessen endgültige Schließung nun angekündigt wurde, kaum Zukunftsperspektive hatte, steht bereits seit Jahren fest. Schon im Jahr 2018 erklärte sich der Eigentümer nur deshalb bereit, mit einer (geschrumpften) Produktion weiterzumachen, weil er eine großzügige Förderung der Stadt Wien bekam. Nun ist es fix vorbei, wenig überraschend.

Aus und vorbei: Das Opel-Werk in Aspern sperrt zu.
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Der dahinterstehende Autokonzern Stellantis setzt groß auf E-Mobilität und errichtet etwa Gigafabriken zur Batterieherstellung – aber anderswo, etwa in Frankreich, nicht in Wien.

Die Entscheidung ist aus österreichischer Sicht bedauerlich. Das Schicksal des Opel-Werks bedeutet aber nicht automatisch, dass das Gleiche der ganzen österreichischen Auto- und Zuliefererindustrie droht. Vom Scheinwerfer über den Scheibenwischer bis zum Polsterbezug für den Sitz – die Zulieferer mit hunderten Betrieben und zehntausenden Angestellten sind äußerst breit aufgestellt. Die Wende Richtung E-Mobilität ist für viele in der Branche zu schaffen, weil sie gar nichts mit Antrieben zu tun haben oder flexibel genug zum Umsatteln sind. Das gilt aber längst nicht für alle.

Ende vergangenen Jahres warnten Fachleute in einer Studie, dass angesichts der E-Mobilitäts-Wende Gefahr für den Autostandort Österreich drohe. Das Ende der Opel-Werke ist vielleicht kein Vorbote für die Zukunft, aber eine Warnung. (Joseph Gepp, 29.6.2023)