Rotes Schild auf dem SPÖ steht neben einem Glas Wasser
Neuer Akt im Drama SPÖ-Mitgliederbefragung?
Heribert Corn

Der Versuch, der göttlichen Komödie der SPÖ-Vorsitzendenwahl einen weiteren, besonders lustigen Akt hinzuzufügen, hebt bisher nicht so recht ab. Sie haben es bestimmt mitgekriegt, im Trend hat ein Herr im besten Pensionsalter Folgendes berichtet beziehungsweise zitiert: "Mutmaßlich ältere Genoss:innen" hätten dafür gesorgt, dass die unglückliche Pamela Rendi-Wagner bei der SPÖ-Mitgliederbefragung auf Platz drei landete. Die Potscherln hätten nämlich "auf Nummer sicher gehen" wollen und die Namen der beiden Mitbewerber einfach vom Stimmzettel abgeschnitten. Ritsch, ratsch, ungültig war er. 740-mal.

So wurde Andreas Babler Zweiter – und später Erster, nicht gleich, aber dann doch noch. Das allerdings eben nur, weil so viele mutmaßlich ältere Befragte so ... na ja, so mutmaßlich dings sind. Also, irgendwie sitzt der Babler "zu Unrecht" in der Löwelstraße.

Und die Unterlegene? Auch peinlich, wenn man sich auf "mutmaßlich ältere Genoss:innen" zuhauf verlassen muss! Sie sind ja rührend, aber eben hin und wieder nicht mehr so richtig bei Trost.

Weiß man etwas darüber, ob sich das Phänomen der Wahlzettelverstümmelung aus "Übereifer" bei mutmaßlich Älteren insgesamt oder nur bei "mutmaßlichen Genoss:innen" manifestiert? Und ist abzusehen, ob die Schere künftig nicht nur bei Mitgliederbefragungen aus dem Küchenladl geholt, sondern auch in die Wahlkabine mitgenommen werden könnte? (Gudrun Harrer, 4.7.2023)