Ein Bier wird gezapft
APA/dpa/Christoph Soeder
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Im Osten sitzen die Arbeitslosen, im Westen können Firmen die Stellen nicht besetzen. Das ist schon lange so. Nun, im generellen Wandel der Arbeitswelt, ist die Schieflage besonders krass. Bis zu 20.000 Euro steuerfreie "Mobilitätsprämie" sollen laut dem Vorschlag des neuen Chefs des Wirtschaftsforschungsinstituts IHS, Holger Bonin (flankiert von Arbeitsminister Martin Kocher),die Kohorten von Wien in Richtung Bodensee bewegen. Gedacht ist an alle rund 100 Mangelberufe. Im Fokus steht allerdings der Tourismus.

Ein kleines Geldpaket klingt gut. Es wird aber familiär Verwurzelte nicht verpflanzen können. Da müssten die werbenden Unternehmen im Westen echte, zumindest teilweise bezahlte Expatriate-Services bieten können, wie sie in Konzernen für hochbezahlte Schlüsselqualifikationen üblich sind – von der Wohnmöglichkeit bis zur Infrastruktur für die Kinder. Damit würde sich das Jahresgehalt eines Kochs wohl für Arbeitgeber auf der Kostenseite mindestens verdoppeln.

Gleichzeitig ist Tourismus vielfach ein saisonales Geschäft. Von 500.000 Beschäftigten arbeiten dort die Hälfte überhaupt nur vorübergehend. Wer zieht für ein paar Monate unter diesen Bedingungen um? Zielgruppe werden tendenziell junge, ungebundene Menschen sein, die etwas ausprobieren wollen. Das ist eine gute Möglichkeit. Nur dürfen die Arbeitsbedingungen vor Ort dann die Träume nicht gleich ruinieren. (Karin Bauer, 5.7.2023)